20. März 2009

Nochmal: Rätsel mit Lösung

Hier zu finden:

Neue Dienste versuchen den Erkenntnisgewinn durch aufwendig zusammengestellte Webportale zu überbieten. Sie befördern einen Trieb in der Leserschaft, der sich so zusammenfassen lässt: Wir lesen nicht mehr nur digital im Web, sagt diese Leserschaft. Wir lesen gerne wieder häufiger. Wir lesen selektiver, intensiver, fokussierter – aber nicht mehr nur passiv das, was uns Zeitungen und Magazine auf Papier und im Netz zusammenstellen. Und auch nicht mehr nur aktiv das, wonach wir bei Google suchen; wir lesen wieder etwas zurückgelehnter das, was ein neuer Quell bereitstellt: digital übermittelte Empfehlungen von Freunden, Bekannten, Fachleuten, weil wir ihnen vertrauen und uns darauf eingelassen haben, ihren Empfehlungen zu folgen. ...

Und was den Online-Auftritt der OZ betrifft, habe ich dies:
... Die Verlage gehen leer aus - obwohl Google News ohne die Arbeit von Zeitungs- und Online-Redaktionen unmöglich wäre.

Richtig. Aber warum gehen sie leer aus? Weil sie sich bis auf wenige Ausnahmen konsequent allen Mechanismen verweigern, die im Social Web zu gutem Karma und letztlich zum Erfolg führen. Die Leser sollen gefälligst auf die geschlossenen Verlagsportale kommen und wenn sie dort sind, werden sie wie Klickvieh behandelt und eingepfercht, damit sie für die Anzeigenkunden genügend Page Impressions generieren. ...

  • Kommentare sind erwünscht, aber nicht direkt unter den Blogposts. Dafür gibt es eigene Gehege, wo die kommentierenden Blogleser unter sich bleiben.
  • Es kann sein, dass der Blogger im Kommentar-Gehege mal persönlich vorbeischaut, aber sicher ist das nicht. Er gibt sich nicht zu erkennen und antwortet niemals, selbst dann nicht, wenn über 100 Kommentare und direkte Fragen eingegangen sind. Dass da zwischendurch mal jemand gewesen ist, merkt man höchstens nachträglich an administrativen Eingriffen: ”Dieser Kommentar wurde gelöscht.”
  • Kommentatoren dürfen zwar die Diskussion bereichern und zur Blog-Popularität beitragen, aber sie dürfen vom Traffic-Anstieg nicht ebenfalls profitieren. Deshalb können sie sich nur mit Namen oder Pseudoynm eintragen, aber nicht mit einem Link zu ihrer eigenen Website.
  • Ebenso wie in den Blogposts möglichst auf externe Links verzichtet wird, darf es auch in den Kommentaren keine Hinterausgänge aus dem Klickvieh-Gehege geben. Deshalb darf nicht auf externe Seiten verlinkt werden.
  • Es gibt keine Blogroll. Wo kämen wir denn hin, wenn wir auf unserer Blog-Startseite auf Konkurrenzangebote verlinken?

Ein solches Blog wäre kein Blog, sondern ein schwarzes Loch im Web. Und doch gestalten die meisten Zeitungen mit nur minimalen Innovationen in den letzten zehn Jahren ihre Webseiten immer noch nach genau diesen Prinzipien. Dabei könnten gerade Verlags-Websites, wenn sie es wollten, mit ihrem riesigen redaktionellen Know-How und Input die Alpha-Blogger entthronen und die wahren Leitwölfe im Social Web sein. Statt hilflose Hüter der Klickviehherde.

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