4. März 2009

Hintergrund: Dekadenz der Bonzen

Eine lesenswerte Betrachtung, die zu schreiben ich keinen OZ-Redakteur für fähig halte. Aber es gibt ja Blogger:

Die Herren dieser Gesellschaft liegen zu Tisch

Wie verdeutlicht sich Dekadenz? Wenn selbsternannte Eliten Zustände verteidigen, die sich schon lange verselbstständigt haben, zur leblosen Institutionen modifiziert wurden oder einfach nicht mehr existieren. Treten Gestalten elitären Daseins auf den Plan, um beispielsweise die Stärkung einer linken Partei als Untergang der Demokratie darzustellen, sinniert ein Chef eines Medienunternehmens über Pressefreiheit oder äußert sich ein selbstverständlich pazifistisch motivierter Militarist zur Gefährdung der christlich-abendländischen Weltanschauung durch den Islam, so darf man das getrost als dekadenten Reflex verstehen. ...

da sind jene Medienzaren, ob absoluter Monarch oder nur angestellter Minister ist gleichgültig, die von Pressefreiheit fabulieren, die sich nicht einschränken lassen wollen, obwohl sie sich seit Jahren selbst eingeschränkt haben, im vorauseilendem Gehorsam nicht der Wahrheit, sondern reaktionärem Reformirrsinn gefolgt sind. Was diverse Unternehmerverbände an Veränderungen zu ihren Gunsten wie Gift in die Adern dieser Gesellschaft spritzten, was an Verdrehungen und Dramatisierungen (Stichwörter: "Greisenrepublik", "Deutschensterben" etc.) angestellt wurde - die etablierten Medien haben es unkritisch übernommen und den windigen Thesen damit zu sowas wie Legitimität verholfen. Die einzige Pressefreiheit, die diese Herrschaften kannten, war ihre selbstgewählte Freiheit, nicht frei sein zu wollen. ...

Bemerkenswert ist dieser Kommentar:

... Im Text ist immer die Rede von der "selbsternannten Elite". Ich halte das für unzutreffend und sogar irreführend. "Elite" ist ... bei genauerer Betrachtung, nichts anderes als genau der Abschaum, den WIR zulassen. Was die sich erlauben können und was nicht, das bestimmen gesellschaftliche Kräfteverhältnisse, das bestimmt die Hegemonie in UNSEREN Köpfen. ...

2 Kommentare:

  1. Anonym4.3.09

    Ein unfassbarer Blödsinn. Der Autor hüpft von einer -heit/-keit-Worthülse zur nächsten und seine Beispiele hängen irgendwo in der Luft, sind aber nicht greifbar. Er macht es sich einfach, wenn er in der Krise von der 'Dekadenz der Eliten' schreibt. Elite ist ein unschöner Begriff. Nennen wir sie Leistungsträger. Als frustrierter Bürger muss ich in der Krise nicht lange nachdenken, um die 'dekadenten' Leistungsträger pauschal für die Misere verantwortlich zu machen. Sind sie es doch, die maßgeblich für den Wohlstand gesorgt haben, in dem wir leben und die ein Wachstum ermöglichten, das mehr Menschen als jemals zuvor in unserem Land Arbeit gegeben hat.
    Das Ich-mache-es-mir-einfach treibt der Autor auf die Spitze, wenn er gleich auch noch den Terror einiger verrückter Muslime mit der Dekadenz des Westens erklärt. Da sind wir ganz schnell fertig, können uns in die Ecke stellen und uns für das Leid und die Provokation schämen, die uns den Terror in Haus bringt.

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  2. Ich schätze, da hat einer zu schnell gelesen.

    "die 'dekadenten' Leistungsträger pauschal für die Misere verantwortlich zu machen. Sind sie es doch, die maßgeblich für den Wohlstand gesorgt haben, in dem wir leben und die ein Wachstum ermöglichten, das mehr Menschen als jemals zuvor in unserem Land Arbeit gegeben hat."

    Wer maßgeblich für(wessen?) Wohlstand gesorgt hat, sind jene, die jeden Tag brav zur Arbeit gehen und die tatsächlichen Werte schaffen. Wer sich vor allen anderen den Mehrwert einsteckte und sich damit Wohlstand schuf, waren vor allem die sog. Eliten.

    So macht jeder seine Beobachtungen und das Beobachtete erscheint wie Zweierlei, das auch noch in zwei Welten passierte.

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