4. März 2009

"Deutsches Quecksilber kein Problem"

Achja, so ein schickes Steinkohlekraftwerk, das wäre etwas, mögen viele Befürworter der Dreckschleuder denken. Dass mit dem Begriff Dreckschleuder untertrieben wird, käme Befürwortern nie in den Sinn. Kohlekraftwerke sind nämlich Giftschleudern.
Über die zehn Millionen Tonnen CO2 jährlich allein aus dem geplanten Kraftwerk am Bodden denkt kaum noch jemand nach; die meisten Medien, OZ inklusive, haben es schon lange vergessen.
Hier Neues zum Gift Quecksilber, eine schlechte Nachricht aus dem Bundesumweltministerium:

Deutsches Quecksilber kein Problem

Bundesumweltminister hält Quecksilber für ein globales Problem, will aber nicht lokal handeln

In Nairobi haben die Umweltminister aus über hundert Ländern auf der Jahrestagung des UN-Umweltprogramms UNEP am Freitag einen wichtigen Beschluss gefasst: Es sollen Verhandlungen "für ein weltweites Verbot von Quecksilber" aufgenommen werden, heißt es in einer Erklärung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. "Bindende Regelungen für die Produktion und Emission dieses hochgiftigen Stoffes" sollen gefunden werden. ...

Die EU könnte zum Beispiel Deutschland verbieten, neue Kohlekraftwerke zu bauen. Die sind nämlich die reinsten Quecksilberschleudern. Eine knappe Tonne davon plant zum Beispiel der dänische Konzern Don Energy in seinem 1,6-Gigawatt-Kraftwerk in der Nähe von Greifswald jährlich in die Luft zu blasen (Siehe: Kohlekraftwerk im Touristenparadies). Und derlei Anlagen befinden sich hierzulande gleich dutzendweise in Bau oder Planung. Bei geschätzten 26 GW an Kohleneubauten kämen 14 bis 15 Tonnen Quecksilber zusammen, die Jahr für Jahr aus den Schornsteinen quillen. Nur aus den Neuanlagen wohlgemerkt. ...

In seinem Ministerium ist man jedoch höchst erstaunt angesichts der Nachfrage von Telepolis, ob das Ministerium denn nun auch endlich gegen den Bau von Kohlekraftwerken sei. Nein, so ist zu erfahren, da bestehe kein Handlungsbedarf. Außerdem könne man die genannten Zahlen nicht bestätigen. Wie, das Ministerium hat keinen Überblick über die Zahl der geplanten Kohlekraftwerke? Äh, nein.

"Ein globales Übereinkommen zu Quecksilber hilft auch, deutsche und europäische Umweltstandards weltweit zu verbreiten", heißt es abschließend in der Pressemitteilung des Gabriel-Ministeriums. Um Himmels willen!

Da hat jemand einfach mal nachgefragt.

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