Der Unternehmensberater Roland Berger soll im Auftrag der Bundesregierung die Verhandlungen zur Rettung Opels koordinieren. Wie das Bundeswirtschaftsministerium gestern Abend mitteilte, soll Berger seine Kontakte und Erfahrungen einbringen, um die komplizierten Fragen im Verhältnis zwischen Opel und der Konzernmutter General Motors (GM) zu lösen. Er solle überdies die Suche nach Investoren für eine europäische Gesellschaft vorantreiben. ...Wer Roland Berger ist, wissen alle OZ-Leser?
Zur Sicherheit (unter 12.):
Dipl.-Kfm. Roland Berger, geboren 1937, gründete 1967 die Roland Berger & Partner GmbH International Management Consultants. Unter anderem war er Präsident des Bundesverbandes Deutscher Unternehmenberater, ist seit 1992 Deputy Chairman International der Association of Management Consulting Firms, arbeitet in der “Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen” mit und ist Mitglied des “Innovationsbeirates” beim Bundespräsidenten.
Roland Berger war einer der wichtigen Berater von Gerhard Schröder und als besonders aktiver Netzwerker an der so genannten Reformpolitik beteiligt. Der niedersächsische Ministerpräsident warf ihm öffentlich die Bildung von Seilschaften vor. Seine Beratungsfirma arbeitete in der Hartz-Kommission mit. Er verdiente Millionen mit der Umgestaltung der Bundesagentur für Arbeit. Persönlich aktiv war Berger in der Rürup-Kommission.
Der „Konvent für Deutschland“ wurde von ihm initiiert, er war Botschafter der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM). Als „Kostenkiller“ hat seine Beratungsfirma tausende von Arbeitsplätzen und Arbeitslosenschicksale auf dem Konto. Er war mit seinen Expertisen ein besonders aktiver Propagandist des „schlanken Staates“.
Vor kurzer Zeit wollte er „für zwei Jahre alle Regeln aussetzen“ und den Markt einfach freigeben (SZ vom 8./9.1.2005). Dies alles hat unendlich viele Menschen in Deutschland ihrer sozialen Sicherheit und damit zugleich häufig auch ihrer menschlichen Würde beraubt. Jüngst gründete er zusammen mit dem ehemaligen Chef des Handels- und Tourismuskonzerns Middelhoff den Finanzinvestor BLM Partners. Roland Berger war in den 90er Jahren wesentlich beteiligt an der Gestaltung und der Arbeit der „Treuhand“. Er hat dabei nicht nur selbst Millionen abgesahnt, sondern auch Erfahrungen mit dem „Plattmachen“ von Unternehmen gesammelt. Das ist alles andere als ein gutes Omen für Opel und die Opelianer.
Hier (Kommentar 4) noch eine Meinung:
Tja, nun ist es also der freundliche Herr Roland Berger geworden, seit Jahren ein Wegbereiter des Lobbyismus in Deutschland und ein erprobter Ersteller ganz überwiegend Auftraggeber-freundlicher Gutachten. Das ist schon ein übles Posten- und Machtgeschacher, welches da zwischen den Plünderern von Demokratie und Sozialstaat stattfindet.
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