6. Februar 2009

Was der OZ wichtig ist

Ende Januar hatte die OZ auf der Landesseite eine Agentur-Nachricht verbreitet (also die Tätigkeit, die OZ-Mantelredakteure im Allgemeinen verrichten):
Grüne fordern wegen Erdbebengefahr Stopp der Atomtransporte nach Lubmin
Die Grünen in Vorpommern haben nach dem jüngsten Erdbeben im südlichen Ostseeraum einen Stopp von Atommülltransporten und zudem Sicherheitsüberprüfungen für das Zwischenlager Lubmin gefordert. Die Erdstöße vom Dezember hätten gezeigt, dass eine alte geologische und für inaktiv gehaltene Störung "wiedererwacht" sei, teilte der Kreisverband gestern in Greifswald mit. ...
Unterstützung bei der Forderung nach weiteren Untersuchungen bekamen die Grünen vom Greifswalder Geologie-Professor Martin Meschede ...
Der Professor schlug vor, die Sache wissenschaftlich zu untersuchen.

Und diese Fachfrau (Seismologin, Geophysikerin, Tektonikerin, Ingenieurgeologin?) von der Sorte Arroganzia durfte schwadronieren:
Dagegen bezeichnete die CDU-Landtagsabgeordnete Renate Holznagel die Forderung nach einem Stopp von Lieferungen an das Zwischenlager Lubmin wegen Erdbebengefahren als "unverantwortliche Panikmache".
Ein schönes Beispiel vom Umgang mit den Sorgen von Bürgern!

Hier hatte ich versucht aufzuklären.

Heute nun, allerdings nicht auf der Landesseite, sondern in der Greifswalder Zeitung, für die Landesseite wohl zu uninteressant:
Zweifel an Sicherheit des Erdgasspeichers
... Nun soll ja im Salzstock bei Moeckow ein Erdgaslager entstehen. Für Geologieprofessor Martin Meschede ist das, vorsichtig gesprochen, nach dem Erdbeben noch problematischer geworden.
Schade, wieso musste es vorsichtig ausgedrückt werden, warum nicht klar und offen?
Er hatte zuvor schon angemerkt, dass er unter den gegebenen geologischen Verhältnissen die Stabilität der Außenhaut des Salzstocks kritisch sieht. Auch andere Geologen wiesen auf Gefahren hin.

Kritiker sehen sich durch das Beben bestärkt. Ein Salzstock im Einflussbereich der wiedererwachten Störungszone sei kein sicheres Lager. Das Gas könnte entweichen – mit vorhersehbaren Folgen. ...
Und das ist kein Thema für die Landesseite? Dafür wurde immer wieder gern über die Nordkirche berichtet, wie schon seit 2007.

Nur so nebenbei:

Religionszugehörigkeit in Mecklenburg - Vorpommern 2004
Evangelisch: 19 %
Katholisch: 3 %
Konfessionsfrei: 77 %
Quelle: Fowid

2 Kommentare:

  1. Nun ja, bei 77 Prozent Ungläubigen tut die OZ doch gut daran, all den verlorenen Schäfchen
    das Thema Kirche schmackhaft zu machen*g*. Das ist auch deshalb besonders wichtig,
    weil die Kirche als Hüter des Glaubens
    für viele a l l e i n von ganz bestimmten Menschen zu verantworteten Entscheidungen und Entwicklungen, wie zum Beispiel Atommülllagerungen, Bau von Kohlekraftwerken, Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit des öfteren eigene „Erklärungsmodelle“ parat hat.
    Gottes Fügung, Vorsehung sind nur zwei der Schlagworte, die den Mächtigen mächtig und den Gläubigen unwissend bleiben lassen.
    Vielleicht sind auch einige OZ-Journalisten einfach nur der Ansicht, ein bisschen mehr Orientierung zu Kirche und Religion besonders in Krisenzeiten tut der Seele ihrer Leser gut, was einer sinkenden Auflage womöglich entgegenwirkt?!

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  2. Vielleicht sind sie es auch nicht. Ich vermute, der Grund ist ein ganz profaner. Zu anderen Themen fehlen einfach die Agenturmeldungen, die ruckzuck verbraten werden können.
    Sind in Sachen Nordkirche keine Agenturmeldungen zur Hand, melden sich bestimmt Betroffene, die für oder gegen den Zusammenschluss sind.
    Da bedarf es nicht einmal einer eigenen Idee, geschweige denn ausgiebiger Recherche.

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