5. Januar 2009

Wie die OZ Materialnot tarnt und die Leser narrt

Was vermuten Sie, wenn Sie dies in der Greifswalder Zeitung lesen?
Von Erdbeben, Bränden und anderen schlimmen Sachen
In den letzten Jahren scheinen sich infolge der Erderwärmung auch in M-V Unwetter zu häufen. (Vorsicht, Sie erhalten keine Information, sondern nur eine scheinbare!) Heftige Stürme richten immer größere Schäden an. ...
Ich erkenne,

1. dass die Welt untergeht, denn geschrieben wurde von den letzten Jahren. Wenn es die letzten Jahre gewesen wären, könnten keine mehr folgen; anders, wenn es sich um die vergangenen Jahre handelt. Doch mit solchem Firlefanz gibt sich die Greifswalder Zeitung nicht ab. Sie hat das Große im Blick.

2. dass Große in diesem Fall war die leere Seite, die sich bildlich mit der Materialnot verpaarte, denn was mit den letzten - vergangenen - Jahren gemeint war, konnten die Leser erst im Text erfahren, wenn es zu spät war:
Vorpommern Erdbeben in unserer Region - das erscheint ziemlich unwahrscheinlich. Dennoch wurden zwischen 1497 und 1950 an der südlichen Ostseeküste rund 230 Vorkommnisse dieser Art gezählt! Ein Erdbeben der Stärke 5 erschütterte im September 2004 Königsberg. Am 4. Februar 1648 warfen Sturm und Erdbeben bei Stettin 15 Dorfkirchtürme zu Boden. Auch die sagenumwobene Stadt Vineta soll durch ein Erdbeben untergegangen sein. ...
Haben Sie gemerkt, wie es durcheinandert mit Erdbeben und Stürmen? Hauptsache, es ging etwas zu Bruch, auch wenn es vor ein paar hundert Jahren geschah.
Apropos Bruch: Haben Sie den Bruch gemerkt? Sie sind in einer historischen Abhandlung gelandet - in einer Tageszeitung. Außerdem ist sogleich nicht mehr von Erdbeben die Schreibe, sondern von Gewittern usw.
Erst am Ende des Artikels nähert sich der Autor nach etlichen historischen Wasserhosen und Gewittern der Gegenwart.

Was die Erdbebnen mit der Erderwärmung zu tun haben, wie mit Schlagzeile und Vorspann angedeutet, blieb unerwähnt, es sei denn, es war gemeint, sie alle richten Schaden an. Bloßgut, dass es die Greifswalder Zeitung gibt! Die Leser wären sonst nie auf die Idee gekommen, dass Unwetter und Erdbeben Schaden anrichten können, nicht nur in den letzten Jahren oder in den vergangenen, sondern auch in den nächsten.
Warum warnte niemand die Leser vor dem historischen Abrissdurcheinander?

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