29. Januar 2009

Armutszeugnis aus eigener Hand

Stellen Sie sich vor, eine Lokalredaktion bekäme einen Leserbrief, in dem Umgereimtheiten über ein Bauvorhaben in zentraler Lage des Ortes benannt werden, z.B.:
... Jetzt eine Gründstücksentscheidung bei einem gerade laufenden normierten B-Planverfahren und Verkehrsentwicklungskonzept? Wer würde sich schon ohne gründliche Voruntersuchung am Herzen operieren lassen? ...
Sollte die Gemeindevertretung bereits über die Bereitstellung öffentlicher Flächen beschließen, ist quasi vorab das B-Planverfahren entschieden. ...
Was ist mit diesem Vorwurf?:
Zur Gemeindevertretersitzung am Donnerstag ... versucht der Bürgermeister schon zum dritten Mal hintereinander, den Abgeordneten vorab zwei Entscheidungen abzuverlangen.
Was würden Redakteure tun, die dort oder ganz woanders zu Hause sind, arbeiteten sie für eine Qualitätszeitung? Sie würden den Brief nehmen, um nachzufragen, um die Angelegenheit aufzuklären, z.B.: Stimmt die Behauptung des Breifsschreibers, dass alles entschieden wäre? Ist der Vorwurf gegen den Bürgermeister angebracht?

Doch was tat die Redaktion der Usedom-Peene-Zeitung, die den Brief erhielt? Sie druckt den Leserbrief ab, ohne auch nur zu prüfen, ob die Behauptungen stimmen, was ich übrigens vermute: Sie stimmen. Geschweige denn, dass sie Weitergehendes herausfindet. Damit stellt sich die Redaktion ein Armutszeugnis aus - journalistische Leistung gleich null.

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