17. November 2008

Hintergrund: Tafeln

Wie ein 0815-Artikel über de Greifswalder Tafel aussieht, konnten Sie kürzlich in der Greifswalder Zeitung lesen:
1200 Greifswalder gehen zur Tafel
Dank ehrenamtlicher Helfer und vieler Spender können Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt werden. Der Bedarf ist sehr hoch. ...
Er hätte auch Langweiler des Tages werden können, doch ich hatte keine Zeit, ihn zu küren, hole es jetzt nach.

Wenn Sie Hintergrund oder Besinnliches zum Thema lesen möchten, tun Sie es u.a. hier:

Es muß sowieso raus!

Ebenezer Scrooge, jener geläuterte Charakter aus Charles Dickens "Weihnachtsgeschichte", öffnete am Christtag das Fenster seiner Schlafstätte. Eben hatte er seine Läuterung erfahren, eben erkannte er voller Demut, dass sein vorheriges, sein gieriges und geschäftiges Leben, ein Irrtum war. Nun also öffnete er das Fenster und rief zu einem Knaben hinab, er möge sich schnellstens ins Kontor begeben, um aus der dortigen Speisekammer den alten, nie aufgetischten Schinken hervorholen, den er noch von seinen früheren, seit Jahren verstorbenen Geschäftspartner Marley erhalten hatte. Der Schinken, so rechtfertigte sich Scrooge vor sich selbst, sei zwar bereits streng im Geschmack, zudem trocken und hart, aber mit einer Beilage, die im Geschmack dominiert, würde diese Strenge sicherlich kaschiert werden können. ...

Wir geben nicht ab, weil es uns ein Bedürfnis ist und weil wir wollen, dass der Beschenkte sich an der Qualität des Geschenkes erfreut, sondern weil es zweckdienlich sein soll. Bevor es im Müll landet, soll es doch den Notleidenden erfreuen - immerhin steht der Arme noch kurz vor der Müllverbrennungsanlage. Selbstlosigkeit findet sich im Teilen kaum noch, es ist immer ein Kosten-Nutzen-Denken, ein Abgeben mit Hintergedanken. Ginge es den Discountern, die sich an dem Tafel-Projekt beteiligen, wirklich um die Tat, um das Schenken und Teilhabenlassen, dann müßte man denen, die nichts haben, das schenken, was sich solche, die etwas haben, durch Bezahlung leisten können. So aber verschenken sie nur den Abfall, das Minderwertige, das Nutzlosgewordene, das Aussortierte. Es ist ein Teilen auf untersten Niveau, ein Teilen des "Es-muß-sowieso-raus". ...

Oder hier:

Interview Peter Sodann
"Kann man doch mal sagen, oder?"


... Was wollen Sie mit Ihren Aussagen erreichen?

Dass man aufmerksam wird, dass es in unserem Land Kinderarmut gibt und dass man die Chancengleichheit aller Menschen verbessern sollte. Dass es Menschen gibt, die das Gratis-Essen der "Tafeln" in Anspruch nehmen müssen, während andere in diesem Land in Schokolade baden können. Das alles sind die Dinge, die mir nicht gefallen. Mir gefällt auch nicht, dass wir uns am Krieg in Afghanistan beteiligen. ...

Und noch ein Link!

Ich denke schon wieder mit Grausen an die Weihnachtsaktion der OZ (die ich für Heuchelei halte) und ich weiß nicht von wem noch alles, da ich Gedanken, wie oben zitiert noch nicht in der OZ las.

2 Kommentare:

  1. Anonym18.11.08

    Wieder ein Blogeintrag der überflüssiger nicht sein könnte und voller Ahnungslosigkeit ist...

    Vor nicht allzulanger Zeit durften die zentral geführten Märkte nichteinmal den Mitarbeitern abgelaufene Produkte mitgeben, geschweige denn vor Ablauf... auch Dank den Tafeln hat sich in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein etabliert das jetzt Produkte länger vor Ablauf des MHD verschenkt werden...
    Und wenn auch nur ein einziger Mensch durch den OZ Artikel von der Tafelidee Kenntnis erlangt hat hat es sich voll gelohnt... Dieses nennt man wohl Öffentlichkeitsarbeit und man muss wohl erst betroffen sein um zu erkennen das allein das Erwähnen des Wortes "Tafel" in einem Medium ein Geschenk an viele Menschen ist...

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  2. Sie haben offensichtlich nicht die Texte gelesen, die ich als Hintergrundmaterial empfahl.
    Heute habe ich einen weiteren Text zum Thema verlinkt:
    http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/2008/11/hintergrund-wie-armut-verschrft-wird.html
    Vielleicht geht Ihnen dann ein Licht auf.

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