14. Oktober 2008

Journalisten: An ihren Worten sollt ihr sie erkennen

Es muss sein, ein Kommentar zum Kommentar:
Hoffen auf den Notdamm
Von REINHARD ZWEIGLER
Die Zeit des Verniedlichens des jetzigen größten Banken- und Finanzbebens seit der Weltwirtschaftskrise 1929/31 ist vorbei. Auch die rein psychologische Sparerbesänftigung, zu der Kanzlerin und Bundeskassenwart noch vor einer Woche vor die Kameras traten, ist überholt.
Achja? Wer hat denn die Verniedlichungen zu den Lesern transportiert und sich dafür bezahlen lassen von jenem, denen die Niedlichkeiten aufgetischt wurden, etwa nicht die OZ? Noch schlimmer, die OZ hat sich in den vergangenen Jahren auch für Schönschriften bezahlen lassen, sich somit den Verniedlichern, ich könnte auch schreiben: Volksverblödern, zugesellt.
Gestern hat die Bundesregierung ernst gemacht und einen solch gigantischen staatlichen Notdamm gegen die dramatisch anschwellende Krise ins Auge gefasst, dass einem schwindlig werden kann.
Dann hat die Bundesregierung bisher Spaß gemacht? Stimmte das, müssten die Bonzen aus ihren Ämtern gejagt werden.
Die Politik befindet sich im Ausnahmezustand. Die Hoffnung des Krisenmanager-Duos Merkel und Steinbrück ist nun, dass dieser Damm größeres Unheil abhalten wird. Eine Garantie dafür gibt es freilich nicht.
Richtig wäre: Politiker als Hampelmänner des Großkapitals, nicht die Politik, haben uns in einen Ausnahmezustand gebracht.
Doch eine wirkliche Alternative auch nicht.
Gäbe es denn eine unwirkliche andere Möglichkeit? Es ist stets Vorsicht geboten, wenn von Alternativlosigkeit die Rede ist. Meist ist es eine Ausrede. Hier wird schon wieder nachgeplappert.
... Rettet die Banken und nehmt die Banker an die Kandare, ist deshalb die Überschrift für das gigantische Hilfspaket.
Das mit der Kandare glaubt der Kommentator doch wohl selbst nicht.
Hielte sich der Staat raus, würde er sehenden Auges ein noch größeres Desaster zulassen. Das wäre verantwortungslos.
Verantwortungslos war vor allem, dass Regierungen die schlimme Situation mit hervorgebracht haben.
Der Fall von Banken nach dem Dominoeffekt würde einen Kollaps der Realwirtschaft nach sich ziehen, in deren Folge Unternehmenspleiten und Massenarbeitslosigkeit stünden.
Dann ist die Finanzwirtschaft eine scheinbare. Das sollte zum Anlass genommen werden, nie wieder von Finanzprodukten zu sprechen, die dieser virtuelle Wirtschaftszweig erdachte, denn er produziert nichts, lässt sich dafür aber sehr gut bezahlen
Die Bundesregierung hat gestern den richtigen und beherzten Versuch unternommen, diese Spirale gar nicht erst in Gang kommen zu lassen. Auch auf diesem brisanten Feld gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die Bundesregierung wie ihre Vorgängerin hat vor allem in den Jahren zuvor beherzt das Falsche getan. Sie jetzt dafür zu feiern, dass mindestens 100 Milliarden Steuergeld verpulvert werden, um ihre Fehler von einst auszubügeln, ist schon wieder Schönschrift.
... Berlin hat sein Maßnahmepaket zur Begrenzung der Krise geschnürt. Genau so wichtig ist es, dass im internationalen Rahmen ebenfalls Dämme errichtet werden, die eine erneute Flut fahrlässiger Spekulationen von vornherein verhindern.
Auch das glaubt der Kommentator doch wohl selbst nicht!

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