30. Oktober 2008

Gedankenspiel: Umwelt und Tourismus

Die OZ vermeidet es weiter, Hintergrund zu vermitteln, selbst wenn die gedankliche Verknüpfung von Ereignissen äußerst naheliegt. Das ist schlecht für die verkaufte Auflage.

Heute berichtet die Usedom-Peene-Zeitung:
Ölmühle stinkt weiter: Schwerin blockt ab
... Natürlich sei klar, dass bei Emissionswerten bestimmte gesetzliche Grenzen einzuhalten sind. Eine immer wieder geforderte Stilllegung der Ölmühle könne jedoch nur dann ernsthaft ins Kalkül gezogen werden, wenn eine Gesundheitsgefährdung vorliege. Dafür wiederum, so Lange, gebe es bislang keine hinreichenden Messungs- bzw. Untersuchungsergebnisse. ...
Das heißt doch wohl: Gestank ist hinzunehmen, weil dieser nicht die Gesundheit gefährdet. Selbst wenn das stimmte, was ich bezweifle, verlieren die Anwohner an Lebensqualität. Das müssen sie hinnehmen?

Die einfache Schlussfolgerung: Wenn erst einmal solch eine Stinkmühle steht, ist es fast unmöglich, an der Umweltbelastung etwas zu ändern.
Die gedankliche Verbindung: Wenn erst einmal das Kohlekraftwerk am Bodden steht, wird es nicht stillgelegt werden, weil irgendwelche Grenzwerte überschritten werden. Der Ausweg ist, entweder zu vertuschen oder Ausnahmen genehmigen zu lassen.

Appropos vertuschen:
Wer garantiert, dass nachts nicht die Filter abgeschaltet werden und der Dreck ungefiltert in die Umwelt geblasen wird?

Ich muss immer wieder darauf zurückkommen, weil es die OZ nicht tut, die vorgibt, hier zu Hause zu sein: Die Menschen in der vorpommerschen Region müssen sich darum kümmern, dass die Umwelt verbessert und nicht durch immer neue Dreck- und Gestankschleudern verpestet wird. Sonst sind die Regionen als Ferienziele auf lange Sicht nicht zu retten.

Mich wundert, wenn der Kurdirektor der sog. Kaiserbäder (ohne Quatsch, es gibt schon seit 90 Jahren keinen deutschen Kaiser) meint:
Wieder mehr Gäste in den Kaiserbädern
Ein erfolgreiches touristisches Jahr prognostiziert Tourismusdirektor Dietmar Gutsche 2008 den Kaiserbädern. ...
Wer den Erfolg allein an der Zahl der Übernachtungen misst, denkt beschränkt. Wäre ich Urlauber, überlegte ich mir gründlich, auf der Insel Urlaub zu machen, allein wegen der katastrophalen Verkehrsverhältnisse im Sommer. Wäre ich Mitglied im Tourismusverband, kämpfte ich wie ein Löwe gegen das Kohlekraftwerk - ganz im Gegensatz zum Tourismusverband. Ich schielte nicht im übertragenen Sinn auf die Tausender, die Dong spendiert, um die Mäuler zu stopfen, weil die Schielerei zugleich kurzsichtig ist. Auf lange Sicht wird sich die Haltung des Verbandes und vieler anderer Hoteliers und Vermieter (Uns betrifft das nicht.) bitter rächen.

So und jetzt ein wenig Zynismus:
Wenn die Dreckschleuder einst ihren Dreck schleudern sollte, werden Urlauber zumindest im Norden ausbleiben. Sie werden im Sommer gar nicht mehr auf die Insel kommen, weil im Inselsüden alle Betten belegt sind. So würde dann wenigstens das Verkehrsproblem entschärft.
Letzte Schlussfoldgerung: Dann wird die Kurzsicht des Kurdirektors jedoch weitsichtigt gewesen sein.

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