Ich komme auf einen Kommentar des Schönschreibers Schwandt zurück, in dem der Autor begründete, warum immer weniger im Land gebaut wird und den wichtigsten Grund vergaß: Viele Leute möchten ein Eigenheim kaufen, haben aber zu wenig Geld.
Aus dem Zahlenspiegel des Statistischen Landesamtes für diesen Monat geht hervor, dass die Zahl der Beschäftigten im Juni 2008 um zwei Prozent höher war als im Vorjahresmonat. Die Bruttolohnsumme war im selben Zeitraum aber nur 1,2 Prozent höher. Das bedeutet doch, dass der Durchschnittsbeschäftigte brutto weniger verdiente. Hinzu kommt die Inflationsrate, die im Juni 2008 um vier Prozent höher lag als im Vorjahresmonat. Das alles führte dazu, dass die Beschäftigten real ein deutliches Minus zu verkraften hatten.
Schwandt hatte die Idee, dass Leute in MV mehr Eigenheime bauen würden, wenn die Gebäude besser gedämmt wären und die Bauwilligen so Energie sparen könnten. Dass sie dazu auch Geld benötigen, für eine bessere Dämmung mehr als für eine schlechte Dämmung, war ihm ebenfalls entgangen.
Unberücksichtigt ließ derAutor auch, dass Mieter ebenfalls die hohen Energiekosten aufbringen müssen. Dazu dies:
Auch in diesem Jahr sind die Gas- und Ölpreise um rund ein Drittel gestiegen. Die Bundesregierung überlegt, für bedürftige Mieter höhere Heizkostenzuschüsse zu zahlen oder Sozialtarife einzuführen. Gleichzeitig wurde bei der Novelle der Energiesparverordnung allerdings eine Chance verpasst, die Heizkosten für Mieter dauerhaft niedrig zu halten. ...
Der deutsche Mieterbund ... moniert auch, dass der vor einem Jahr vorgelegte Entwurf der neuen Verordnung auch in anderen Punkten auf Kosten der Mieter abgeschwächt wurde. Eigentlich war zumindest vorgesehen, den Mietern ein Recht einzuräumen, bei eindeutig überhöhten Energiekosten die Heizkosten auf einen durchschnittlichen Wert zu kürzen und so den Vermieter zur Sanierung des Hauses zu drängen. Doch auch dieser Ansatz hat es nicht bis in die endgültige Verordnung geschafft.
Dadurch sind Bauwillige mit zu wenig Geld zum Eigenheimbau, die zur Miete in Altbauten wohnen, doppelt gelackmeiert. Schwandt bekommt davon nichts mit, etliche OZ-Leser schon, denn sie merken auch ohne die Zeitung (Weil wir hier zu Hause sind), in welche Klemme sie geraten sind.
Zum Thema Wanderungen halten sich Schwandt und Co. vornehm zurück. Dennoch setzt sich die Abwanderung aus MV ungehindert fort. So verringerte sich die Zahl der Einwohner in MV im 1. Quartal 2008 allein durch Abwanderung um 2312 Personen. Hinzu kommt der Bevölkerungsverlust von 3724 Personen durch das Missverhältnis zwischen Sterbefällen und Geburten.
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