16. September 2008

Hintergrund: Finanzkrise

Sicherdoch, lesen Sie ruhig den 0815-Kommentar von Herrn Schwandt zur Finanzkrise, die übrigens über lange Zeit kein Thema in der OZ war, denn es gab gerade keine Bankenpleite zu vermelden.
Auch hierüber war nichts zu lesen.

Sie können natürlich auch hier nachlesen:

Der gefährlich blinde Fleck der Notenbanker

... Wehe eine Gewerkschaft wagte es mal, etwas mehr Lohn zu fordern als stabilitätspolitisch geboten, da werden die Notenbanker, zumindest in Euroland, immer gleich zickig - wie jetzt wieder. Dann warnen sie vor Zweitrundeneffekten und drohen mit Zinserhöhungen - die jüngste Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank ist so ein Fall. Aber wenn die Unternehmen ihren Aktionären stabilitätspolitisch gefährliche 15 Prozent plus an Eigenkapitalrendite versprechen, dann kommt nichts von den Herren und Damen des Geldes. Das ist das wahre Versagen in den Schaltzentralen der Geldmacht, der peinliche blinde Fleck. ...

Sozialismus für die Reichen

... Spätestens mit dem Zusammenbruch dieses Schattenbank-Systems und den massiven staatlichen Interventionen hat sich nun aber die Ideologie von der Selbstregulierung der Märkte ad absurdum geführt. So schlimm die Folgen sind, politisch eröffnet die Krise die Chance, endlich gegen die privat organisierte Anarchie der Finanzindustrie mit ihren steuer- und regelfreien Zonen von den Kaiman-Inseln bis nach Hongkong vorzugehen. Wenn Notenbanker und Finanzminister das weiterhin verweigern, dann sollten eben die Parlamente die nötigen Reformen vorantreiben. Eine bessere Gelegenheit, die Finanzbranche vor ihrer eigenen Zerstörungskraft zu schützen und auf ihre Kernaufgaben zurückzuführen, wird sich so bald nicht mehr ergeben.

Vergesst Wall Street!

... Wenn es richtig schlecht läuft, werden die Steuerzahler in Europa - auch in Deutschland - Milliarden Euro für die Rettung hiesiger Banken aufbringen müssen, wird sich die Rendite aus Lebensversicherungen und anderen Altersvorsorgeprodukten für die Menschen hierzulande kräftig reduzieren, wird die Krise Europa Millionen Arbeitslose bescheren. Danke, Amerika! ...

Das Ergebnis dieser falschen Philosophie hat sich ausgezahlt: Bis zu 20 Prozent der gesamten Gewinne der US-Volkswirtschaft haben zuletzt die Banken eingesackt. Immer mehr Firmen haben statt in reale Werte zu investieren im Finanzkasino mitgespielt, zulasten von Wachstum und Jobs. Einige wenige sind dabei stinkreich geworden, viele andere zu Niedriglöhnern gestempelt worden und verarmt. Denn auch im Finanzkapitalismus kann das Bruttoinlandsprodukt immer nur einmal verteilt werden.

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