Wirtschaftsinstitut: Armutsrisiko in Deutschland gesunken
... Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warf dem DIW vor, das Armutsproblem herunterzuspielen. ...Hier zeigt sich, wie einseitig berichtet wird. Der Leser meint, nur der DGB als Vertreter von Arbeitnehmern sehe das. Klar, das tut die Obergewerkschaft ja immer, muss sie ja, diese Quertreiberin, so sind die Rollen nun eben verteilt.
Das ist falsch, denn im Wochenbericht des Institutes wird das Ergebnis relativiert:
"Die sich abzeichnende konjunkturelle Abschwächung dürfte die Entwicklung der realen verfügbaren Einkommen wieder dämpfen. Möglicherweise ist der Trend zunehmender Einkommensungleichheit und steigenden Armutsrisikos nur kurz unterbrochen worden." ...
(Seite 566)
Ganz weit unten im Text der OZ, kopiert von dpa, kopiert aus der Pressemitteilung des Institutes:
Ein Haushalt gilt dann als armutsgefährdet, wenn er über weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens verfügt. Für einen Alleinlebenden sind das derzeit rund 890 Euro im Monat.Dazu dieser Kommentar:
Unmittelbar einleuchtend ist, daß Armutsrisikogrenze mit der Entwicklung der Einkommen sinkt bzw. steigt, da sie nur ein relativer Wert ist. Ein großer Teil Armer des 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (Datenbasis 2003) gehört, bei einer Armutsrisikogrenze von 938 Euro, 2007 in der DIW-Untersuchung, bei einer Armutsrisikogrenze 890 Euro, nicht mehr zu den Armen. Der Arme von 2003 war reicher als der Arme von 2007!
Und fast am Ende des Artikels die ganze Wahrheit:
Allerdings handele es sich bei den Entwicklungen nur um eine "leichte Korrektur eines langfristigen Trends", sagte Joachim Frick vom DIW. Das Armutsrisiko liege nach wie vor weit über dem Niveau von zu Beginn der 90er Jahre (13 Prozent).Aha! Und nun fragen Sie sich bitte, warum der Quark gedruckt werden musste. Richtig, weil es sich so schönschrieb.
Achja, einen Kommentar haben sich die OZ-Wirtschaftsweisen verkniffen. Hier können Sie einen lesen, der die Zahlenspielerei als das entlarvt, was sie ist: Volksverblödung.
... Die Armut sinkt. Das klingt immer so, als würde die Mehrheit der Bevölkerung irgendwie reicher. Doch tatsächlich sind die Durchschnittseinkommen von 2000 bis 2006 geradezu dramatisch gesunken - um real 6 Prozent, wie nun beim DIW nachzulesen ist. Und demnächst wird es noch ungemütlicher: Schon jetzt ist abzusehen, dass die US-Finanzkrise auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt Spuren hinterlassen wird. Damit wäre auch der letzte Grund, die Armutszahlen oder die Agenda 2010 zu bejubeln, hinfällig. ...
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