Danke, Urlauber! Wieder weniger Arbeitslose in MVDankbarkeit wird über die Urlauber kommen angesichts der Schlagzeile und sie werden die Zeitung kaufen um zu erfahren, was ihre Vor-Urlauber in MV Gutes taten, um es ihnen nachzutun.
Darin sehe ich den Sinn der Schlagzeile.
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt herrscht Sommerflaute - aber der Nordosten trotzt dem Trend. ...Das ist natürlich ein Grund zum Jubel: 0,8 Prozent weniger Arbeitslose!
Dem Tourismus sei Dank: Die Sommerflaute auf dem deutschen Arbeitsmarkt macht einen Bogen um Mecklenburg-Vorpommern. Im Gegensatz zum Bundestrend ist die Zahl der Arbeitslosen im Nordosten im Juli leicht um 950 auf 117 300 gesunken.
Ganz vergessen wurde, dass MV über mehr als ein Jahrzehnt die höchsten Arbeitslosenzahlen hatte, dass die Arbeitslosigkeit wesentlich höher läge, verließen nicht Jahr für Jahr Abertausende das Land
(Denen ist vor allem zu danken, liebe Redakteure, obwohl die natürlich keine OZ kaufen. Auf den Gedanken sind die Redakteure jedoch noch nie gekommen. Stattdessen schwafeln sie einseitig und damit unausgewogen von Wirtschaftswachstum.)
Völlig uninteressant für OZ-Redakteure ist, dass seit der Wende deutschlandweit nirgendwo die Löhne und Gehälter fast durchgängig so niedrig sind wie in MV. Niemand schreibt darüber, dass seit der Wende tätige Arbeitnehmer nie und nimmer diese Einkommensverluste aufholen können.
Stattdessen jubelte die OZ:
Und das Land kann mit seiner Ansiedlungspolitik immer besser punkten.Kein Wort wird darüber verloren, mit welchen Einkommensopfern diejenigen zurechtkommen müssen, die dort Arbeit finden, dank der Ansiedlungspolitik der Landesregierung.
Kein Wort wird darüber verloren, dass z.B. das geplante Kohlekraftwerk Lubmin Einheimischen läppische 30 Arbeitsplätze brächte, jedoch die Umwelt völlig unnötig belastete, würde es gebaut, um den Strom außer Landes zu verkaufen und die Vorpommern, bildlich geschrieben, auf dem Dreck sitzen bleiben.
Und natürlich verliert die OZ, wie seit Jahren, kein Wort darüber, dass die Arbeitslosenzahlen nicht den Grad der Arbeitslosigkeit beschreiben sondern ihn verschleiern.
Selbstverständlich ist es der OZ-Mantelredaktion völlig unwichtig, darauf hinzuweisen, dass der Beschäftigungsaufbau stagniert.
Natürlich müssen die 0,8 Prozent mehr Beschäftigten in einem Kommentar gefeiert werden, von jemandem, der endlich wieder eine Schönschrift abliefern darf:
Hin zur Sonnenseite
Wenn das kein Grund zum Jubeln ist: Entgegen der Wahrscheinlichkeit und entgegen dem Bundestrend ist die Arbeitslosenzahl in Mecklenburg-Vorpommern im Juli gesunken. ...Mir tut der Mann Leid, der in diesen 0,8 Prozent einen Grund zum Jubeln findet und dabei alles ausblendet, auf das ich hinwies. Schlimm ist das natürlich für die Leser, die sich in ein paar Monaten fragen, warum in der OZ nicht stand, welche Gefahren die wirtschaftliche Entwicklung birgt.
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