5. August 2008

Hintergrund: Über den Zustand der Medien

Bodo Hombach. Medialer Strippenzieher für Clement.

... Als vor Jahrzehnten die Redakteure der Le Monde in Paris die redaktionelle Freiheit einforderten, wurde auch in Deutschland deren Fehlen beklagt. Heute sind Wörter wie "redaktionelle Freiheit" oder "journalistische Freiheit" obsolete Begriffe. Es gibt nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag dafür. Wäre es da nicht ehrlicher, wenn die Zeitungen nur noch Friede Springer, Liz Mohn oder Bodo Hombach hießen? Das wäre doch ein Anfang vom Ende der täglichen Täuschung der Bürger durch die Medien!

Zensur und Verwandtes: Sprechen wir endlich darüber!
Einheitsstrom der Medien


... Auf den ersten Blick gibt es eine große Medien-Vielfalt. In Wirklichkeit grinst uns dahinter bei den wichtigen Fragen ein uniformistisches Einheits-Medium an. Von der "Stuttgarter Zeitung" über die Tagesschau bis zur "Welt" (OZ nicht zu vergessen) sind, wie auf Kommando, die täglichen Schwerpunkte und Bewertungen gleich: Die wichtigste Katastrophe, die Äußerung Schröders oder Stoibers, der Aktienkurs der Telekom, der böse Saddam. Die internationalen Presseagenturen stellen das Material für den größten Teil im Bereich Politik und Wirtschaft.

Ohne Anweisung aus einem Reichspropagandaministerium werden einheitlich vom Bodensee bis zur Ostsee die Gewerkschaften und SPD-Linken als steinzeitliche Reformverhinderer gebrandmarkt und wird die Privatisierung als Allheilmittel für die Sanierung der Staatsfinanzen gelobt. Senkung der Unternehmenssteuern bringt Arbeitsplätze, Lockerung des Kündigungsschutzes bringt Arbeitsplätze - die längst widerlegten Behauptungen der Unternehmerlobby werden gebetsmühlenartig wiederholt.

Die Lohnforderungen der Gewerkschaften werden als zu hoch gegeißelt, nach der Höhe der Gewinne wird nie gefragt. Die tägliche Meldung über die Entwicklung der Aktienkurse ist Standard, die Entwicklung der Realeinkommen ist keine Meldung wert. Gegen diesen deutschen Einheits-Strom wird nichts veröffentlicht - außer in gelegentlichen Leserbriefen, die zum interessantesten Teil der Tageszeitungen geworden sind.
...

Ein Artikel aus dem "Journalist", der Verbandszeitschrift des Deutschen Journalistenverbandes, fünf Jahre alt, zeigt, dass sich nichts zum Besseren änderte. Das Gegenteil ist der Fall.

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