31. Juli 2008

Palaver statt Aufklärung

Da palaverte gestern die OZ über Sarrazins Vorschlag:
Sollen wir mit dicker Kleidung am Ofen leben?
Berlins Senator Thilo Sarrazin (SPD) pöbelte mal wieder gegen Hartz IV-Empfänger. Wenn die Energiekosten zu hoch seien, könnten sie im Winter auch bei 15 Grad Raumtemperatur "vernünftig leben". ...
Hätte die OZ seit Anfang 2005 die eine oder andere Blickpunktseite genutzt, um ihre Leser über die Hartz-Gesetze und ihre Wirkung zu informieren, statt zu vernebeln, wüssten die Leser, was Alg 2-Empfängern an Heizkosten zusteht und dass gesetzwidrig sog. Heizkostenpauschalen gezahlt werden, die die tatsächlichen Kosten nicht abdecken.

Auch in dem gestrigen 663-Wörter-Werk wird viel über die Person Sarrazin schwadroniert und wenig aufgeklärt. Aufklären wäre jedoch sehr einfach, wenn ein Grundwissen vorhanden oder wenigstens aus anderen Medien kopiert worden wäre.

An diesem Satz ist zu merken, dass der Redakteur nicht wusste, worüber er schrieb:
Innerhalb des Arbeitslosengeld II-Regelsatzes von insgesamt 351 Euro/Monat seien 21,75 für Stromkosten vorgesehen. Für den durchschnittlichen Verbrauchs eines Alleinstehenden von 1500 kWh im Jahr seien monatlich mindestens 27,05 Euro fällig.
So ist es richtig, verständlich und belegt die Situation der Alg 2-Empfänger:

... Niemand bekommt heutzutage "vom Staat" seine Energiekosten "einfach so" bezahlt, der Regelsatz/die Regelleistung weist einen nach oben gedeckelten Betrag für Strom und Warmwasser aus, die Kommunen "deckeln" die sonstigen Heizkosten.

Wenn die monatlichen Abschlagszahlungen an den jeweiligen Versorger nicht entrichtet werden (können), wird rigoros die Energiezufuhr abgeklemmt. Um die geforderten Abschlagszahlungen entrichten zu können, müssen die betroffenen Menschen anderswo ihre Ausgaben streichen.

Herr Sommer und Herr Gysi haben Recht: Es gibt viele Betroffene, die vor der Wahl stehen, entweder zu hungern oder zu heizen. ...

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