11. Juli 2008

Hintergrund: Wo sind die Argumente für die Atomenergie?

Die OZ veröffentlichte eine Blickpunktseite über das Für und Wider von Atomkraftwerken. Das ist löblich. Doch nicht alles, was unter den Vorteilen der Atomenergie genannt wurde, ist von Vorteil:
• Kernkraftwerke schonen das Klima: Sie setzen im Betrieb kein Kohlendioxid und wenig andere klimaschädliche Gase frei.
Das ist Quatsch, denn:

Die Stromerzeugung durch Atomkraft senkt den CO2-Ausstoß in Deutschland überhaupt nicht - vorausgesetzt, der Emissionshandel funktioniert. Denn Deutschland hat im Rahmen des Kioto-Protokolls ein bestimmtes Kontingent an CO2, das es in den kommenden Jahren ausstoßen darf. Unabhängig von den Atomkraftwerken. Und dieses Limit wird zwangsläufig eingehalten, sofern der Handel nicht unterlaufen wird. Würden die Laufzeiten der Atomkraft verlängert, würden deswegen die CO2-Kontingente nicht gekürzt. Somit würde nach der Logik des Emissionshandels die gleiche Menge an CO2 emittiert. Eine Laufzeitverlängerung würde nur den Druck vermindern, die fossilen Energien effizienter einzusetzen. Wirklich helfen würde dem Klima eine Senkung des Energieverbrauchs.

Stimmt dies?
• Atomstrom ist billig: Zumindest die bestehenden Kernkraftwerke produzieren Strom schon für rund zwei Cent pro Kilowattstunde (kWh), Steinkohle-Kraftwerke und Windkraftanlagen für sechs bis acht Cent je kWh.
Das ist Quatsch, denn:

Der Strompreis wird an der Strombörse gemacht. Dort bestimmt nach Börsenlogik immer das teuerste Kraftwerk im Mix den Marktpreis, und das sind derzeit Erdgaskraftwerke. Abgeschriebene Atomreaktoren erzeugen zwar in der Tat billiger Strom als Gaskraftwerke, doch das wirkt sich auf den Börsenstrom nicht aus, denn die AKW-Betreiber verkaufen auch ihren Atomstrom zum Einheitspreis, der von den Gaskraftwerken bestimmt wird. Die Betreiber machen riesige Gewinne mit ihren Meilern, doch den Stromkunden bringen die günstigeren Erzeugungskosten nichts. ...

Stimmt dieses Argument?

• Bei modernen Atomkraftwerken ist die Gefahr eines größten anzunehmenden Unfalls (GAU) wie 1986 in Tschernobyl gering, bei der jüngsten AKW-Generation ist eine Kernschmelze prinzipbedingt nahezu ausgeschlossen.

Das ist zum Teil Quatsch, denn:

Die angebliche Sicherheit der neuen Reaktoren stützt sich immer nur auf die Aussagen der Atomlobby. Vor Tschernobyl wollte sie auch die Möglichkeit einer solchen Katastrophe nicht wahrhaben.

Zudem geht es beim deutschen Atomausstieg nicht um neue Kraftwerke, sondern vor allem um uralte Meiler. Die in den nächsten zwei Jahren anstehenden Abschaltungen betreffen Reaktorblöcke aus den Siebzigerjahren, die auf der Technik der Sechzigerjahre basieren. Diese haben, zum Beispiel was Flugzeugabstürze betrifft, deutliche Sicherheitsmängel.

Wie viele Argumente der OZ für die Gewinnung von Energie in Atomkraftwerken bleiben? Fast keine!

Weitere Argumente von Atomkraftbefürwortern und deren Widerlegung finden Sie hier.

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