7. Juni 2008

Hintergrund: Ölpreis

Statt mit einer Seite über den Ausgang der Vorwahlen in den USA die Leser zu langweilen, sollten sie über wichtige Dinge informiert werden, z.B.:

Gedanken zur Zeit 939 07-06-08: Warum stellt sich die Bundesregierung vor die Spekulanten?
(Leider ist die Seite nicht mehr für jedermann erreichbar. Deshalb ausführliche Zitate.)

... Danach hat die US Commodity Futures Trading Commission in der letzten Woche die Vermutung eines systemischen Risikos wegen einer Spekulationsblase bei Wetten auf die Preisentwicklung von Öl und anderen Rohstoffen angedeudet. Auch George Soros hat vor dem amerikanischen Senat vor der Gefahr einer Preisblase gewarnt. Ein großer Teil der gigantischen Ölpreissteigerung mit einer Verdoppelung in nur acht Monaten ist das Ergebnis von Aktivitäten an der New York Mercantile Exchange, die bei weitem wichtigste Energiebörse. Dort wetten Index Fonds und Pensions Fonds in Öl Futures, ohne jemals das Öl zu brauchen. Der Zweck sind reine Finanzanlagen für Profit.

Tatsächlich haben allein Index und Pensions Fonds 260 Milliarden Dollar in Rohstoffe Indexe investiert, das meiste davon in Öl. ... Die Trader in solchen Rohstoff Futures brauchen nur 7 % des Wertes als Eigenkapital einbringen. Lord Desai schlägt vor, diese Schwelle auf 50 % anzuheben, um so die Spekulation wirkungsvoll einzudämmen. Soros schlägt eine ähnliche Maßnahme vor, die zwischen den acht führenden Industrienationen zu vereinbaren wäre. Soros schlägt auch vor, den öffentlichen amerikanischen Pensionsfonds solche Anlagen überhaupt zu untersagen. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß wegen des derzeit sehr niedrigen Realzinses, der bei 3,9 % Inflation und 2 % Fed-Zins einen Negativwert von fast 2 % hat, einerseits Anlagen in Futures billigst auf Kredit finanziert werden können und konkurrierende Anlagen, z.B. in festverzinsten Staatspapieren, oft absolut unattraktiv sind.

Die Profite aus Futures in Rohstoffe übertreffen derzeit bei weitem die aus dem Aktienmarkt und aus Obligationen, was das Anschwellen der Spekulation erklärt. Bei dieser Situation ist eigentlich unverständlich, wenn Finanzstaatssekretär Thomas Mirow meint: "Die hohen Rohstoffpreise sollten nicht nur als Risiko, sondern auch als Chance gesehen werden. Hohe Energiepreise führen zu sparsameren Verhalten" und mit Blick auf die ins Spiel gebrachte Spekulationsbesteuerung: "Es muß erst einmal klar sein, was überhaupt Spekulation ist".

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