17. April 2008

So entsteht eine halbe Schönschrift

Wie macht die OZ aus einer Meldung über zu erwartendes geringeres Wirtschaftswachstum wenigstens eine halbe Schönschrift? Ganz einfach: Sie stellt den Lesern eine Frage, die weder sog. Wirtschaftsweise (ich halte sie für Kaffeesatzleser), OZ-Wirtschaftsweise, noch die Leser beantworten können. So wird es gemacht:
Bald nur noch 2,9 Millionen Arbeitslose?
Allein das "nur" ist eine Unverschämtheit, und die Leser zu befragen und dafür noch Geld zu verlangen, ist frech.
Die Wirtschaftsforscher rechnen mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Bis 2009 soll nach Informationen des "Handelsblatts" die Zahl der Arbeitslosen bei 2,9 Millionen liegen. Die Zahl der Erwerbstätigen steigt demnach auf 40,3 Millionen im Jahr 2009. ...
Selbst wenn die Kaffeesatzleser mit der geringeren Arbeitslosigkeit Recht behielten (Sie behalten nicht Recht), heißt das noch lange nicht, dass die Zahl der Erwerbstätigen "demnach" steigt. Wer so etwas denkt, sollte, bevor er das aufschreibt, erst nachschauen, wie das Verhältnis Arbeitslose/Erwerbstätige in der Vergangenheit war und vor allem die statistischen Tricks der Bundesagentur einrechnen.

Einen Kommentar finden Sie hier und nicht in der OZ:

global news 1083 17-04-08: Da zahlen wir wieder für ein Wirtschaftsgutachten voller Ungereimtheiten, das nicht das Papier wert ist

Die Bundesregierung finanziert aus unseren Steuern über den Haushalt des Bundeswirtschaftsministeriums, der dafür 41 Millionen Euro vorsieht, die Wirtschaftsforschungsinstitute. Die produzieren dann teuere Gutachten und stützen damit meist die politische Linie des Bundeswirtschaftsministers und der Bundesregierung.

Beim diesjährigen Frühjahrsgutachten mußte ganz besonders getrickst werden. ...

Warum schätzen die Institute die Konsumlaune der Deutschen immer wieder und offensichtlich absichtsvoll falsch ein? In ihrem vorjährigen Gutachten hatten sie für 2007 einen Zuwachs von 0,9 % erwartet, doch herausgekommen war ein Minus von 0,4 % und dies noch vor dem eigentlichen Anspringen der konsumdämpfenden Inflation. Für dieses Jahr hatten sie sogar einen total unrealistischen Zuwachs von 2,1 % prognostiziert. ...

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