17. April 2008

Ahnungsloser befürwortet Kohlekraftwerk

Ein OZ-Wirtschaftsweiser schrieb einen Kommentar:
Umgang mit Kraftwerksgegnern
Unrühmlich
Auf den ersten Blick ist in Ordnung, was er schrieb, auf den zweiten gibt er sich als Kohlekraftwerksbefürworter und Ahnungsloser zu erkennen:
... Die Menschen in Lubmin, auf Usedom und Rügen erwarten, dass die Kraftwerks-Politiker sich vor Ort die Sorgen der Bürger anhören und sich deren Fragen stellen. ...
Daran erkenne ich, dass der Redakteur keine Ahnung hat. Die Menschen, wenn ich diesen Unsinn schon lese! Wie viele Menschen kennt der Redakteur, doch nicht etwa alle? Er schrieb aber so als kennte er alle. Welch eine Arroganz!

Die meisten Menschen erwarten keinesfalls, dass Lügner Ringstorff und Verschweiger Seidel sich Sorgen anhören und befragen lassen. Das war vor einigen Monaten noch anders. Da glaubten (Glauben = Mangel an Wissen) noch einige, sich Gehör verschaffen zu können.
Doch die Herren in Schwerin sind Bonzen.
(abwertend) jmd., der die Vorteile seiner Stellung genießt [u. sich nicht um die Belange anderer kümmert]; höherer, dem Volk entfremdeter Funktionär.
Duden - Das Fremdwörterbuch, 8. Aufl. Mannheim 2005 [CD-ROM]
Da gibt es nichts zu hoffen und das haben die meisten inzwischen erkannt, der Autor nicht. Weil es so viele erkannt haben, werden Klagen gegen den Kraftwerksbau vorbereitet.

Aber interessant ist, was die Bonzen nach Meinung des Autors den Leuten unterjubeln sollten:
Der Ministerpräsident und der Wirtschaftsminister sind als eifrige Befürworter besonders gefordert. Die "Urknall"-Investition muss Chefsache auch im Disput mit den Bürgern sein, und diese sich nicht darin beschränken, das Kraftwerk in geschlossenen Zirkeln und Politshows zu preisen. ...
Sie sollen also auch den Bewohnern der betroffenen Region anpreisen, dass die Umwelt bis an die nach Gesetz erlaubten und mit Sondergenehmigungen darüber hinaus genehmigten Grenzen mit Schadstoffen aller Art belastet wird, mit z.T. noch unabsehbaren Folgen.
Genau das ist der Wunsch des Autors.
Hat der Mann jemals gefragt, welche Mengen Schadstoffe das Kohlekraftwerk Rostock im vergangenen Jahr ausstieß?

2 Kommentare:

  1. Anonym18.4.08

    Woraus sich die Frage ergibt, woher Sie denn wissen, dass "die meisten Menschen [...] keinesfalls" erwarten, dass Politiker sich ihre Fragen und Sorgen anhören.
    Kennen Sie denn die meisten Menschen?

    Was macht ihr Buchprojekt?

    Thomas Colshorn

    AntwortenLöschen
  2. Hallo, Herr Colshorn,
    ich dachte schon, ich hätte Sie als Leser eingebüßt.

    Zur ersten Frage:
    Nein, ich kenne nicht die meisten Menschen, hatte aber seit Monaten von keinem gehört oder gelesen, auch nicht in der OZ, der die Erwartung äußerte. Daher meine Meinung von den meisten Menschen, die noch verstärkt wird durch die Vorbereitung von Klagen gegen den Kraftwerksbau. Es klagen doch nur Leute, die es aufgegeben haben, mit der Gegenseite durch Gespräche eine Lösung zu finden.

    Zur zweiten Frage:
    Heute ist die Palette mit den Büchern eingetroffen. Es ist allerdings das Ergebnis einer älteren Aufschreiberei. Das neue Projekt ruht.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google