18. Februar 2008

Zur Zukunft der Energiegewinnung

Ich kann mir nicht vorstellen, ein solches Interview in der OZ zu lesen. Deshalb weise ich darauf hin. Vergleichen Sie bitte, was die OZ in letzter Zeit zum Thema Kohlekraftwerk veröffentlichte, die Meinungen von Vertretern der Wirtschaft und von Politikern, also Leuten, die wenig bis keine Ahnung haben, wovon sie schwafeln, wenn sie das Kohlekraftwerk Lubmin gebaut haben wollen.

"Die Energiewende ist machbar"

Professor Peter Hennicke, Ex-Präsident Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie, sieht Ökostrom und Effizienz als Leitmärkte der Zukunft.

... Ihre These: Deutschland könne eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung eines "sanften Pfads in die Energiezukunft" einnehmen.

Die Voraussetzung dafür war eine "Ökonomie des Vermeidens" von unnötigem Energieverbrauch. Also eine Effizienzrevolution. Sie steht mehr denn je auf der Tagesordnung - zumal wir heute noch sicherer wissen, dass der Primärenergiebedarf in Industrieländern wie Deutschland bis 2050 fast halbiert und weltweit nahezu stabilisiert werden kann. Der verbleibende Restbedarf kann dann leichter und billiger mit erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. Wohlgemerkt: all dies bei wachsender Lebensqualität. ...

40 Prozent Minderung der Treibhausgase sind mit volkswirtschaftlichem Gewinn bis 2020 erreichbar. 80 Prozent bis 2050 verursachen vertretbare Zusatzkosten, aber sie senken drastisch die Importabhängigkeit und positionieren unsere Energiewirtschaft auf den "GreenTech"-Leitmärkten der Zukunft. ...

Die Stromkonzerne warnen: Wenn die AKW abgeschaltet werden und die geplanten Kohlekraftwerke nicht gebaut werden können, muss Deutschland bald Strom importieren. Das wäre dramatisch.

Das ist eine Legende wie das alte Schreckgespenst, dass die Lichter ausgehen. Dies tritt nur ein, wenn man die Augen vor den risikoarmen und wirtschaftlichen Alternativen verschließt. Die vom Wuppertal Institut für die Energiewirtschaft durchgeführten Analyse zeigen: Binnen zehn Jahren können 100 bis 120 Terrawattstunden Strom eingespart werden, der überwiegende Teil davon höchst rentabel. Das entspricht rund einem Fünftel des aktuellen Strombedarfs in Deutschland und würde drei Viertel des Atomstroms überflüssig machen.

Aber die restlichen vier Fünftel des Stroms müssen irgendwo her kommen.

Natürlich, aber es gibt umweltfreundlichen Ersatz für die alten Kraftwerke: Erstens grundlastfähige erneuerbare Energien wie Biomasse, Windkraft aus Anlagen im Meer, Geothermie sowie Solarstrom-Importe aus der Mittelmeer-Region. Zweitens Strom aus dezentralen Anlagen in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Drittens ein mit den Klimaschutzzielen kompatibler Ersatz von 15 Gigawatt hocheffizienter fossiler Kraftwerke, wo eben möglich ebenfalls in KWK. ...

Was sind die Forschungsaufgaben der Zukunft?

Es ist in Deutschland noch gar nicht angekommen, wie verwundbar eine exportorientierte Wirtschaft und Gesellschaft bei steigender Rohstoff-Abhängigkeiten und steigenden Rohstoff-Preisen ist. Bisher ist uns derhoch bewertete Euro zu Hilfe gekommen, aber das ist nur eine Atempause. Also heißt die wichtigste Frage: Wie kommen wir weg von der Öl- und Rohstoffabhängigkeit? Darauf gibt es noch nicht wirklich ein schlüssige Antwort. Die müssen wir finden. ...

Alles über die Volksinitiative gegen das Kohlekraftwerk Lubmin und die Liste zum Unterschreiben gibt es hier. (Beide Seiten des pdf-Dokumentes auf die Vorder- und Rückseite eines Blattes kopieren.)

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