13. Januar 2008

Kohlekraftwerk: Zwei Zuzügler weniger

Frank Ritthaler aus 72285 Pfalzgrafenweiler ist ein Bodden-Fan. Über seine Gründe, keinen Urlaub mehr in der Region zu machen und auch seinen Alterswohnsitz woanders zu beziehen, schrieb er in einem Brief an Ministerpräsidenten Ringstorff.

Darin heißt es u.a.:

... Auf dem Campingplatz Loissin sind wir wie zu Hause und wir lieben den Strand von Lubmin und vor allem den schönen Kiefernwald östlich von Lubmin. Was uns an dieser Region besonders gefällt ist, dass sie touristisch nicht so überlaufen ist wie zum Beispiel Rügen und Usedom. Ich bin ein solcher "Bodden-Fan", dass ich auch vielen Freunden und Bekannten von dieser Region vorgeschwärmt habe und die eine oder andere Familie auch schon zu einem Urlaub dort bewogen habe. Auch tragen wir selbst uns schon seit vielen Jahren mit dem Gedanken, in Lubmin unseren Altersruhesitz zu kaufen - viele Immobilien haben wir uns schon angeschaut. ...

Beim "googeln" nach Infos aus Loissin und Lubmin bin ich Ihre Pläne gestoßen, in Lubmin ein überdimensioniertes Kohlekraftwerk zu bauen. ...
das ist ein Grund Ihrem Land und dieser wunderschönen Urlaubsregion den Rücken zu kehren.
Was mich heute aber zutiefst bestürzt und wirklich zum Weinen gebracht hat, das war die Meldung, dass seit Anfang November 2007 der Küstenwald westlich des ehemaligen Kernkraftwerkes gefällt wird um einen Gleisanschluss für den illegalen Hafen zu bauen.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, ich halte Ihre Pläne und die Waldrodung für ein Verbrechen an der Schöpfung. Darüber hinaus missachten Sie den Willen der Lubminer Bevölkerung. Sie erschüttern jegliches Vertrauen in die Demokratie. Und Sie schaden dem Ruf Ihres Landes Mecklenburg-Vorpommern als Urlaubsland nachhaltig. ...

Aber für mich heißt das: Leider Abschiednehmen von Urlaubsplänen und Ruhestandsplänen in Loissin und Lubmin. Und leider auch Abschiednehmen von der ganzen Region, denn von einem Urlaubsland erwarte ich saubere Luft und keine erwärmten Gewässer. Schade eigentlich!
Entsetzt und traurig grüße ich Sie dennoch freundlich,
Ihr ehemaliger Urlauber
Frank Ritthaler

Sehr schön passt dazu, dass Millionen ausgegeben werden sollen, um den Wegzug zu mindern und u.a. ältere Bürgen zu verführen, sich hier anzusiedeln, was auch Ringstorff gut findet, wenn ich ihm glauben wollte:

(dpa) Die von Abwanderung und alternder Bevölkerung geprägte Region am Stettiner Haff bekommt über ein neues Modellprojekt vom Bund zwei Millionen Euro sowie wissenschaftliche Unterstützung. ...

Dabei gehe es unter anderem um den Ausbau von Verkehrswegen, seniorengerechtes Bauen und die gemeinsame Vermarktung von Standorten und Produkten der Region. Zur Modellregion gehören die Kreise Ostvorpommern und Uecker-Randow. ...

Sie bekommen nun auch Unterstützung von Wissenschaftlern. Hintergrund für das Modellprojekt „Demographischer Wandel - Zukunftsgestaltung der Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen“ ist die Erwartung, dass die Auswirkungen des demographischen Wandels weitere Teile des Bundesgebietes erfassen werden. ...

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