Dong-Pläne umstritten
... Ganz zu schweigen von den Umweltschützern, Naturparkfreunden und vielen, die einfach von der Vermietung auf Usedom leben. Sie sehen mittelfristig die bislang als Vorzüge gepriesenen Standortvorteile Usedom dahin schwinden und lehnen das Projekt deshalb ab. ...1. Das mit dem Schweigen geht nicht mehr.
2. Außerdem sind nicht nur Umweltschützer, Naturparkfreunde und Vermieter gegen das Steinkohlekraftwerk, sondern viele Leute, die einfach keine dreckigere Umwelt haben wollen, sondern eine sauberere.
Ist das dem Dong-Schönschreiber schon jemals durch den Kopf gegangen, der Gedanke, dass die Umweltbedingungen auf der Insel und um die Insel herum verbessert werden müssten? Sie sind nämlich nicht so rosig, wie zu oft bejubelt wird:
Wer schon einmal im Sommer vor Usedoms Küste den Kopf unter Wasser steckte, konnte nicht seine Hand vor Augen sehen.
Dass es Blaualgen bereits gab, sollte auch bekannt sein.
Und dass auch jetzt schon alle möglichen Schadstoffe ins Wasser der Pommerschen Bucht gelangen, ist auch nicht geheim.
Nicht zu schweigen von der Belastung der Insel durch den Autoverkehr während der Saison, hervorgerufen durch hemmungsloses Bauen von Hotels und anderen Übernachtungsstätten, das immer noch fortgeführt wird.
3. Dass den Regierenden und jenen, die hoffen, am Dong-Projekt teilhaben zu können, von Dong'schen Euros - gezahlten und in Aussicht gestellten - die Gehirne benebelt sind, hat sich mehrfach gezeigt. Dass aber Redakteure noch nicht auf diesen Gedanken der Umweltverbesserung gekommen sind und stets nur Naturfreunde u.s.w. als Kraftwerksgegner nennen, ist peinlich, zeugt von zu wenig Sachkenntnis und ist für die Meinungsbildung der OZ-Leser sogar gefährlich, weil unausgewogen.
Jetzt zu den sog. ollen aber lesenswerten Kamellen:
Ganz besonders peinlich für die OZ ist es, im Nachhinein des G 8-Gipfels schreiben zu müssen, dass fast die gesamte durch das Medium angekündigte Gewalt der Protestierenden eine Ente war (abgesehn vom sog. schwarzen Block, von dem Polizei entweder keine Ahnung hatte, oder dem sie nicht gewachsen war). Nun zeigt sich sogar das Gegenteil: Wie beschämend es für die Staatsmacht sein müsste, wenn sie nicht so unglaublich arrogant wäre, dass eine Teil der Gewalt und der Einschränkung der Bürgerrechte von ihr ausging.
Deshalb widmete die OZ der Verleihung der Ossietzky-Medaille nur zwei Artikelchen, in denen wie so oft auf Hintergrund weitestgehend verzichtet wurde. Lesen Sie, was die OZ zum größten Teil nicht berichtete:
Carl-von-Ossietzky-Medaille 2007 für Einsatz auf dem G8-Gipfel
AnwältInnen als Streetfighter
... "Auch im Zusammenhang mit unserer heutigen Medaillenverleihung geht es um sogenannte Antiterrorpolitik", sagte Liga-Präsident Dr. Rolf Gössner in seiner Eröffnungsrede. Und es gehe um die so schwierig gewordene Verteidigung der Bürger- und Menschenrechte im eigenen Land. Bereits im Vorfeld und während der Proteste gegen den G-8-Gipfel 2007 sahen sich, so Gössner, die Gipfelgegner in einer medial aufgeheizten Stimmung einem ungeheuerlichen Terrorismusverdacht ausgesetzt " mit weit reichenden Auswirkungen auf die Versammlungsfreiheit, von der in und um Heiligendamm nur noch wenig übrig geblieben ist." ...
Da ich eben von Arroganz schrieb, fällt mir ein, dass ich unbedingt auf diesen Text von Stefan Niggemeier hinweisen muss. Den sollten Sie unbedingt gelesen haben, denn das erfahren Sie nie und nimmer aus der OZ:
Printmedien gegen Web 2.0
Die Arroganz der Papierverfechter
Mühelos kann heute jeder seine Meinung ins Netz posaunen. Davon fühlt sich mancher Profi auf den Schlips getreten - doch das spricht für einen merkwürdigen Minderwertigkeitskomplex. ...
STEFAN NIGGEMEIER, 38, Kolumnist der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, bloggt auf bildblog.de und stefan-niggemeier.de. Die Firma Callactive, die Anrufshows produziert, erwirkte wegen unzulässiger Kommentare von Usern seiner Seite zwei einstweilige Verfügungen gegen ihn. Als er vor kurzem im Urlaub war, schaltete er die Kommentarfunktion vorübergehend ab - notgedrungen. ...
Dazu gehört auch dies:
Studie beweist: Medienblogs haben eine höhere journalistische Qualität als Online-Zeitungen
... Beschäftigt hat sich die Studie mit den Medienweblogs Bildblog, Blattkritik, Daily Error, gesammelte Bazismen, heute Satiremagazin, Medienspiegel, Österreichblog, Ostsee-Zeitung-Blog, Pendlerblog, Spiegelkritik sowie den Online-Zeitungen NZZ, FAZ und die Presse. ...
Da nicht aufgehört wird, die Leute zu verdummen, hier noch ein Hinweis auf Demographisches, eine verblüffend einfache Rechnung:
Das Rentenkomplott
Interessengruppen dramatisieren bewusst die Bevölkerungsentwicklung.
Natürlich stellt kein OZ-Redakteur einen Zusammenhang zwischen diesen Nachrichten her:
In Lubmin soll ein Steinkohlekraftwerk gebaut werden und
Zum Teufel mit dem Elbtal
Dresden blamiert Deutschland, weil die Autobrücke über die Elbe nun doch gebaut werden soll.
... Mit Hilfe der Gerichte hat der Fortschrittswahn, die brutale Mehrheit der Bauwütigen, Autofanatiker, Magistralenplaner obsiegt. Am Dienstag gab Sachsens Oberverwaltungsgericht grünes Licht für den Bau der mittlerweile berüchtigten Waldschlösschenbrücke, einer verkehrstechnisch sinnlosen Flussquerung. Und zwar nicht irgendwo, sondern in Dresden! Im symbolischen Zentrum des deutschen Kulturkonservatismus, der Hochburg des Denkmalschutzes, jener originalgetreu restaurierten Residenz, die zuletzt mit großer, opernhafter Geste von ihren Weltkriegsbrachen und sozialistischen Kahlschlagarchitekturen abzulenken wusste. Wozu hat man eine Frauenkirche? Seht her, rief die Stadt dem Rest der Welt zu, wir sind das gute und schöne Ostdeutschland! Nun aber zeigt sie ihr wahres Gesicht. ...
Hier noch eine Kleinigkeit:
Gedanken zur Zeit 566 24-12-07: Die Deutschen kaufen aus Geldmangel immer weniger Autos
Die Zahl der Neuzulassungen von PKW ist in diesem zu Ende gehenden Jahr gründlich eingebrochen, im November um 13 % gegenüber Vorjahr (hier und hier). Massenhaft lassen Autobauer Neuwagen auf sich selbst oder ihre Händler zu, um noch etwas weniger schlechte Ergebnisse vorzutäuschen. So soll der VW Golf zu 38 Prozent nicht an den Endkunden gegangen sein. Experten begründen die Absatzprobleme damit, dass immer mehr Deutschen das Geld für einen Neuwagen fehle. ...
(Hervorhebung von mir)
Und statt der unsäglichen Rückblicke empfehle ich eine Vorschau auf das Jahr 2008, die die Wirtschaftsweisen der OZ aufheben können um in einem Jahr nachzuschauen, was davon eingetroffen ist.
global news 974 29-12-07: Wer zahlt eigentlich für die globale Kreditkrise? Auch ein Ausblick auf 2008
... Die globale Kreditkrise wird noch das ganze nächste Jahr und wahrscheinlich auch danach mit uns ein, so lange jedenfalls, bis die Welle an vereinbarten Anhebungen von Hypothekenzinsen in USA abebbt und klar wird, wieviel der Immobilien in die Zwangsversteigerung gehen und wieviel die Hauspreise nachgeben (Abb. 03693). In dieser Zeit wird sich die Krise von den Finanzmärkten ein Stück in die Realwirtschaft hineinarbeiten, vor allem in den vom Platzen der Hauspreisblase hauptbetroffenen Ländern USA, Großbritannien und Spanien, deren Wirtschaftswachstum bisher von den sich kraft Hauspreissteigerung reicher und kreditfähiger fühlenden Verbrauchern angetrieben wurde. Schon jetzt stellen sich drei Fragen: Wer profitiert von der Krise? Wer zahlt nicht für die Krise? Wer zahlt für die Krise? ...
Noch besser wäre gewesen, die OZ-Wirtschaftsweisen hätten eine Vorschau dagegengesetzt. Die hätte ich in einem Jahr auf ihre Tauglichkeit geprüft.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.