9. Mai 2007

Mit Moral verkleistert

THOMAS SCHWANDT stellte:

Eine Frage der Moral
Massenentlassungen und Rekordgewinne provozieren Widersprüche in der Gesellschaft.
... Zwei aktuelle Beispiele, die vorläufiger Höhepunkt einer kontraproduktiven Entwicklung in der Wirtschaft sind: Die Interessen des Kapitals (zwischen Kapital und Kapitalisten besteht ein ebenso großer Unterschied wie zwischen Politik und Politikern) und die der Arbeitnehmer differieren zunehmend. ...

Seitdem es Kapital und Arbeit gibt, differieren diese Interessen nicht nur, sondern sind völlig gegensätzlich und unvereinbar. Je geringer der Organisationsgrad der Arbeitnehmer und damit die Möglichkeiten der Gegenwehr, desto größer werden die Differenzen. Was das mit Moral zu tun hat? Nichts! Es ist nicht mehr oder weniger als der Kampf um die Pfründe.

Bei Entscheidungen dieses Ausmaßes (BenQ und Telekom) stehen immer weniger die ökonomischen Gründe auf dem Prüfstand, immer häufiger wird von Kritikern die moralische Elle angelegt. Die Menschen empfinden die Vorgänge als ungerecht und unanständig. ...

Das hat nichts mit Moral zu tun, sondern ausschließlich mit dem Kampf um Teilhabe am Erwirtschafteten.

Die konsequente Suche nach stabilen Werten führe stets zu den gleichen Punkten, sagt Prof. Ockenfels, der einen Lehrstuhl für Christliche Sozialwissenschaften innehat. „Dem Betrieb gegenüber loyal, im Umgang mit Mitarbeitern fair zu sein, die Leistung anderer zu achten“, dies „lehne sich an die Zehn Gebote an.“ ...
2006 hat er aus den biblischen Geboten zehn allgemeine Richtwerte für die Wirtschaft abgeleitet.

Und natürlich kaufen die meisten Manager das Buch Ockenfels’, um die zehn Richtwerte auswendig zu lernen und stets zu beherzigen. Das zu glauben, halte ich für kindisch.

Ich habe in dem Artikel nichts gefunden, das es wert gewesen wäre, den OZ-Lesern mitzuteilen.

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