8. September 2006

Journalismus: sechs minus

Diese Leistung kann ich nicht als journalistische anerkennen:

Hartz-IV-Empfänger (gemeint sind Alg 2-Empfänger) schützen Natur
Der Vorspann:

Zwölf Ranger bewahren die Natur an der Untertrave vor Zerstörung. Sie arbeiten mit Erfolg für ein grenzüberschreitendes Hartz-IV-Projekt.
JÜRGEN LENZ schrieb unter anderem:

„Es ist eine Hartz-IV-Maßnahme“, erklärt Vorstandssprecher Matthias Braun. Die Ranger arbeiten, gefördert durch die Arge Lübeck, in Naturschutzgebieten beiderseits der Ländergrenze.
Und was heißt das? Was für eine Förderung ist gemeint? Werden sog. Ein-Euro-Jobber eingesetzt? Warum erkundigte sich der Autor nicht danach? Ist ihm sogar egal, wofür seine Steuern ausgegeben werden?
Der Autor berichtete dann, was zerstört wurde:
„Es werden Erholungseinrichtungen zertrümmert, Tiere und Pflanzen gestört oder ausgegraben, Schafe durch freilaufende Hunde gehetzt oder sogar getötet, Zäune niedergerissen und dergleichen mehr.“ Nach Christian Rothers Einschätzung sind das Hauptproblem „die Leute, die in den Dünen liegen, gehen, campieren“. Ranger Christian Vollert berichtet: „Manchmal schneiden Leute sogar mit Bolzenschneidern den Zaun durch.“
Aha, und denen sollen die Aufseher in Nationalparks auf die Schliche kommen?

Und jetzt lesen Sie bitte genau:
Braun sagt: „Der Umfang der Kontrollaufgaben ist durch die staatlichen Behörden nicht mehr zu bewältigen.“ Die Naturwächter sind täglich
unterwegs, um zu kontrollieren, aufzuklären und einfache Pflegearbeiten zu erledigen – auch am Wochenende. (Wie werden die Leute für die Sonnagsarbeit bezahlt?) ... Wer sich besonders uneinsichtig zeigt, mit dem Auto durchs Naturschutzgebiet fährt oder den Hund frei laufen lässt, der muss mit einer Anzeige rechnen.
Wie bitte? Die Alg 2-Empfänger werden für staatliche Kontrollaufgaben eingesetzt und der Autor schreibt es hin und merkt nicht, dass er einem Skandal auf die Schliche gekommen wäre!

Ich fasse es nicht!
Bitte auch hier nachlesen.

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