28. Januar 2006

Fördergeld ausgegeben und nichts geändert

Maik Trettin berichtete in der Rügener Zeitung:
Kunden und Händler uneins beim Service
Ein freundlicher und kompetenter Verkäufer ist den Rüganern wichtiger als einer, der ihnen anschließend beim Einpacken der Ware hilft. Die
Einzelhändler sehen einen solchen Einpackservice wiederum als eine gute Gelegenheit, dem Kunden einen Dienst zu erweisen. In der Befragung zur Nahversorgungskampagne tauchte der Vorschlag, dem Käufer beim Einpacken und Tragen zu helfen, in 73 Prozent der Antworten auf. Doch nur 15 Prozent der befragten Kunden legten Wert darauf.
...
Weitere Beispiele zeigen, wie wenig die Händler über ihre Kunden wissen. Doch das ist kein Thema für einen Kommentar.
... Mit dem Jahr 2005 endete auch das Leader-plus-Projekt, über das der Kreis das Nahversorgungskonzept erarbeiten ließ. 15 Maßnahmegruppen wurden herausgearbeitet. Die reichen von der Anstellung eines Regionalmanagers (OZ berichtete) über Wettbewerbe wie „Mein Lieblingsgeschäft“ oder „Freundlichste/r Verkäufer/in“ und Aktionen wie Goldgräbertag oder Einkaufsnacht bis hin zum Bau eines Rügen-Regals, in dem die Geschäfte Inseltypisches präsentieren können, auch wenn es nicht zu ihrem branchenüblichen Sortiment gehört. ...
Und, was hat es gebracht, Fördergeld auszugeben? Nichts, denn die Händler haben nichts verändert. Auch das ist kein Thema für einen Kommentar.
Stattdessen schrieb der Autor diese Binsenweisheit in den Bericht:
... Ein Problem werden sie auch dabei nicht lösen können: Die Kaufkraft der Rüganer liegt mit 73 Prozent nach wie vor deutlich unter dem deutschen Durchschnitt und – trotz der Millionen Urlauber, die die Insel besuchen – auch unter dem des Landes MV von 75 Prozent.

Ist das lösbare Problem nicht dieses: Die Händler bieten Leistungen an, die Kunden nicht brauchen und die Kunden vermissen Leistungen, weil die Händler sie nicht anbieten.
Scheinbar müssen sich nur die Kaufgewohnheiten und Erwartungen der Kunden ändern, dann klappt es auch mit dem Umsatz auf Rügen.

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