25. Januar 2005

Winterdienst zeigt sich gegenüber der OZ

Alle ahnten es bereits: Es hat am Wochenende in Ostvorpommern geschneit. Doch gut, dass es die Usedom-Peene-Zeitung der OZ gibt. Lokalredakteur Stefan Brümmer bereitete heute der Ungewissheit ein Ende:
Zum ersten Mal hat zum Erschrecken vieler Autofahrer am Sonntagabend und am gestrigen Morgen mit Wind und Schnee der Winter in Ostvorpommern Einzug gehalten. Innerhalb kürzester Zeit zeigten sich die Straßen und Wege mit einer geschlossenen Schneedecke.
Natürlich lässt Brümmer es nicht einfach schneien, sondern der Winter hält Einzug mit (Wer hätte das gedacht?) Wind und Schnee und erschreckt doch tatsächlich die Autofahrer. Das ist kein Wunder, denn geht es nach Brümmer, erleben sie den ersten Winter, als hätte es in OVP seit Autofahrer-Gedenken noch nie geschneit. Wie können sich Wege und Straßen mit einer geschlossenen Schneedecke zeigen, wenn sie innerhalb kürzester Zeit (Wie lange ist das?) unter ihr versteckt sind. Oder schneite es auf Feldern und Wiesen nicht?
Was sagt der Winterdienst-Chef dazu?
Der Leiter des Stralsunder Straßenbauamtes, Ralf Sendrowski, zeigte sich gestern gegenüber OZ bezüglich des Wintereinbruchs und der schnellen Reaktion seiner Mitarbeiter im Straßenwinterdienst zufrieden.
Jetzt merken wir, das mit dem "sich zeigen" darf der Leser nicht so ernst nehmen. Was aber, wenn der Leser die Worte, bezüglich des Wahrheitsgehaltes, um brümmerisch zu schreiben, doch für bare Münze nimmt? Dann war der oberste Schneeschieber vielleicht gar nicht zufrieden, sondern zeigte sich nur so, rein äußerlich und innerlich kochte er vor Wut über seine lahmen Mitarbeiter? Interessant für den OZ-Leser ist auch, wo sich der Schneebeherrscher zufrieden zeigte: gegenüber der OZ. Zeigte er sich auf der anderen Straßenseite, Wind und Schnee, den schrecklichen Boten des Einzug haltenden Winters, ausgesetzt? Welch grausam' Schicksal, sich gegenüber dem Gebäude zeigen zu müssen.
Und dann, um brümmerisch zu schreiben, zeigt sich:
Als günstig hätte sich dabei gezeigt, dass man es mit relativ nassem Schnee zu tun gehabt habe, der nicht so stark zu Verwehungen neigt als Pulverschnee.
Lassen wir den Redakteur bei seiner Zeigerei und dem unverständlichen Zeitenwechsel (hätte - habe). Jedoch wer "Als" zum Satzbeginn schreibt, hat nicht automatisch das Recht, im selben Satz nochmals "als" zu schreiben, wenn es "wie" heißen muss.
Natürlich ist das belanglos, wenn der Leser bedenkt, mit welcher brutalen Recherche-Methode, in Eis und Wind gegenüber der OZ, Brümmer dann den obersten Schneefeger zu einem Geständnis zwingt:
Sendrowski zeigte sich optimististisch, auch in den kommenden Tagen und Nächten die winterlichen Straßen „im Griff“ zu behalten. Regelmäßig durchgeführt würden Kontrollfahrten, die Straßen abgestumpft und dort, wo es notwendig sei, auch geräumt.
Da halten auf des Lesers Rücken eisige Schauer Einzug, Sendrowski schauspielert, ist nicht, sondern zeigt sich lediglich optimistisch, Tag und Nacht die Straßen im Griff zu behalten. Deshalb musste er gegenüber der OZ verharren und konnte nicht die geheizte Redaktion betreten: Er durfte die Straße nicht loslassen.
Doch dann folgt im letzten Satz der Höhepunkt: Dort, wo es notwendig ist, wird der Schnee geräumt! Wer das gedacht? Nun wissen wir, wozu der Winterdienst auf Straßen und Wegen Einzug hält. Er zeigt sich schneegeräumt, aber nur dort, wo es notwendig ist.

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