Neue Wege geht der unbekannte Meldungsschreiber in diesem Text. Er würfelt die sechs "W" (Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum?) einer Meldung durcheinander. Machen Sie den Test :
Die Beamten des Polizeireviers Wolgast registrierten seit dem Wintereinbruch zahlreiche Verkehrsunfälle. Am Montag kamen sich gegen 18.40 Uhr auf der Straße zwischen Zecherin und Mahlzow zwei Pkw ins Gehege. Der Fahrer eines der beiden Autos war auf der falschen Fahrbahnseite unterwegs, teilten die Ordnungshüter mit. Etwa 5000 Euro Sachschaden war die Folge. Gestern Morgen gingen um 6.30 Uhr zwei Pkw im Mahlzower Drosselweg wegen Glätte auf Tuchfühlung. Hier wird der entstandene Sachschaden ebenfalls auf 500 Euro geschätzt.
Nach dem ersten Satz könnte der Leser meinen, nun werde um Mitleid für die Polizeibeamten gebettelt. Daher ist es auch nicht wichtig zu schreiben, wie viel denn zahlreich ist. Doch der zweite Satz führt dann wirklich ins Gehege, ins Freigehege. Im zweiten der zahlreichen Unfälle gehen (warum nicht fahren) die Autos auf Tuchfühlung. Der Leser muss raten, was wirklich passiert, denn eine Tuchfühlung kann sich sehr unterschiedlich anfühlen. Kaum atmet der Leser erleichtert auf, weil der Schaden nur auf 500 Euro geschätzt wird, fragt er sich, nun völlig ratlos, warum denn 500 Euro ebenfalls 5000 Euro sein sollen, wie im Gehege-Unfall.
Übrigens: Warum verzichtet der Schreiber im letzten Satz nicht auf das "entstandene"? Ein Schaden, der nicht entstanden ist, schadet niemandem.
Und gang nebenbei, in "Gestern Morgen um 6.30 Uhr" ist das Morgen überflüssig.
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