29. Februar 2012

Verschenkte Fragen

Es ärgert mich immer wieder, wenn die OZ Geschichten verschenkt, die den Redaktionen als Leserbrief bildlich auf dem Tablett serviert werden. Die Usedomer Ausgabe ist besonders aktiv im Verschenken, auch heute:
Bürgermeister sollte ein Herz für Behinderte haben
Zu den Wahlankündigungen der sechs Kandidaten in Heringsdorf:
In den letzten Tagen habe ich ... Flyer in meinem Briefkasten gefunden, mit dem sich die Kandidaten zur Bürgermeisterwahl vorstellen. Ich habe alle gelesen ...
Man spricht von Tourismuserweiterung, Glanzhöhepunkten jeglicher Art und vor allem davon, dass alle Dinge gleichberechtigt behandelt werden sollen. Gerade um diese Gleichberechtigung geht es mir. Ich bin schwerbehindert und auf einen Rollstuhl angewiesen. Das ist ein großes Problem und wie gerne würde ich, wie alle anderen, denen es ebenso geht, ungehindert am öffentlichen Leben der drei Kaiserbäder teilnehmen.
Ich habe in den letzten Jahren oftmals Vorschläge gemacht, wie man auch uns das Dasein etwas erleichtern könnte. Kaum etwas ist passiert und dabei wäre es sicher möglich, mit wenigen Mitteln diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Mir ist klar, dass die Gemeinde nicht für alle diese Probleme verantwortlich ist, aber vielleicht ist es ja möglich, sich mit den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen? Wer auch immer unser neuer Bürgermeister wird, ich hoffe nur, dass er auch ein Herz für die Behinderten hat.
Maria Leder, Heringsdorf
Es ergeben sich einige einfache Fragen:
  • Was hat die Frau vorgeschlagen?
  • Was spricht gegen das Verwirklichen der Vorschläge?
  • Hat die Frau auf die zweite Frage je eine Antwort erhalten? Da fällt mir ein Leserbrief ein, in dem ein Heringsdorfer beklagte, dass er innerhalb von drei Jahren keine Antwort auf einen Brief mit einem Vorschlag von 30 Eigenheimbesitzern an den Bürgermeister erhielt. Der Sache ist die OZ auch nicht nachgegangen.
  • Wollen Bürgermeister und Gemeindevertretung überhaupt, dass solche guten Bedingungen geschaffen werden, die sich Frau Leder wünscht? Könnte sein, dass dann viele Behinderte Urlauber anreisten. Will die Gemeinde das überhaupt?
  • Wie hält es die Gemeinde mit dem Grundgesetz? Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Heute war wieder eine alte Frau zu sehen, die sich, mit ihrem Rollator aus Richtung Bansin kommend, die Neuhofer Straße (B 111) entlangschleppte. Sie wollte einkaufen. Im Rollatorkorb schepperten die leeren Pfandflaschen. Sie hatte es wegen ihrer Gebrechlichkeit schwer genug. Der Weg wurde ihr unnötig erschwert, weil der Fußweg auf beiden Straßenseiten streckenweise in einem unfassbar schlechten Zustand ist. Das ist die Realität, von der die OZ wegschaut und sich lieber an irgendwelchen sog. Events hochzieht, an Hoteleinweihungen, oder am Geschwätz sich selbst euphorisierender Urlauber.

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