17. Februar 2012

Füllstoff

Ich frage mich immer wieder, ob irgendein Leser der OZ dies liest und welchen Nutzen er daraus zieht:
Aktienmarkt im Minus
Griechenland lässt die Börse nicht zur Ruhe kommen: Die politische Schlacht um die Milliardenhilfen für die Hellenen hat gestern den deutschen Leitindex Dax abermals belastet. Gerüchte über Verhandlungsfortschritte sowie freundliche US-Börsen sorgten aber gegen Handelsende dafür, dass die Verluste nicht mehr ganz so deutlich ausfielen wie im Tagesverlauf. ...
Das ist ungefähr so informativ wie die Mitteilung, gestern sei es ein Grad kälter als vorgestern gewesen. Der einzige Sinn solch einer Mitteilung ist die Teilverfüllung einer Meldungsspalte. Dafür lässt sich die OZ bezahlen.

Ich empfehle zum Thema diesen Beitrag, kostet nichts:
Die Verballhornung im Ersten
Neulich habe ich mir mal wieder die Börse im Ersten angeschaut. Besser gesagt, ich habe es mir angetan denn, es ist eine völlig überflüssige Sendung, moderiert von Anja Kohl. ... Sie schwadroniert gerne über „Die Anleger“ und „Die Märkte“. Wahrscheinlich kennt sie die persönlich. Und tatsächlich, manche behaupten sogar, sie sei mit denen verstrickt. ...
Durch die Stilisierung des Begriffs „Markt“ zu einer immer recht habenden Übermacht suggeriert man, er wäre eine Art Naturgesetz. Der Markt honoriert, bestraft usw. Man übersieht dabei, dass der Markt nur ein von Menschen gemachter Tauschplatz mittels von Menschen gestalteter Regeln ist. Nicht der Mensch dient dem Markt sondern der Markt dem Menschen. Der Mensch „reagiert“, der Mensch „honoriert“ und zwar im Rahmen des Systems, der Spielregeln also innerhalb des Gefüges und nicht der Fetisch „Markt“.   

Man stelle sich vor, Frau Kohl oder Herr Kackisch würde zur Ferienzeit verlautbaren: die Autobahnen quittierten heute den Urlaub vieler Arbeitnehmer und den Ferienbeginn der Schulen mit Stau. Oder: die Autobahnen honorierten die Verteilung des Ferienbeginns der einzelnen Bundesländer auf mehrere Wochen mit freier Fahrt. 
Dann passend im Anschluss Frau Merkel in der Tagesschau die sagt: das wichtigste ist, das Vertrauen der Autobahnen in den Autofahrer wieder herzustellen. 
Irgendwann wäre es dann soweit, dass man nicht mehr auf die Idee käme, Autobahnen auszubauen oder Baustellen außerhalb der Ferienzeiten zu planen oder Überholverbote für LKWs einzuführen. Man würden fordern, die Ferien weitgehend abzuschaffen um die Autobahn zu beruhigen. Das würde man natürlich umschreiben mit dem Begriff „autobahnkonforme Ferien“. 

Und hiermit sind wir beim Zweck der Sendung „Börse im Ersten“ angelangt. Nur ca. 5% der Deutschen besitzen überhaupt Aktien. Schwer vorstellbar, dass diese irgendeinen Informationsgewinn aus den Schüttelreimen der Moderatoren für ihr Depot ziehen. ... Hervorhebung von mir

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