27. Januar 2012

Schönschrift-Märchen

Propaganda in der trickreichen Form geht so:
Viele Eltern haben wieder einen Job: Kinderarmut geht zurück
Das glaube ich nicht und empfehle Ihnen, es mir gleichzutun.
Die Zahl der unter 15-Jährigen, die Hartz IV bekommen, schrumpfte in MV um 20 Prozent. Arbeitslosenverband warnt: Die Armut ist trotzdem immer noch groß.
Und obwohl nicht nur der Verband, sondern Gewerkschaften und andere Verbände nicht nur warnen, sondern behaupten, die Kinderarmut in D. sei nicht geringer geworden, schrieb der Autor:
Der Aufschwung am Arbeitsmarkt kommt bei den Jüngsten an.
Nein, er kommt nicht bei den Jüngsten an, sondern nur bei einigen. Im Übrigen ist die Aussage ein reiner Kommentar, aus journalistischer Sicht unzulässig.

Immer weniger Kinder in Mecklenburg-Vorpommern müssen von Hartz-IV leben. ...
Er tut so, als wären nur Kinder arm, die von Arbeitslosengeld 2 leben müssen.
Genau das ist der Trick, das Anlegen von Scheuklappen, weil ja nur die Armut unter Kindern beschrieben wurde, die Alg 2-Berechtigte sind. Völlig verschwiegen wurde, dass natürlich der gewählte Zeitraum die Veränderungen der Kinderarmut unter Alg 2-berechtigten Kindern beschreibt. Hätten die Bearbeiter mit Zahlen aus dem Jahr 2005 verglichen, hätte so gut wie keine Veränderung gefunden werden können. Selbst hier ist also größte Vorsicht geboten.
Glauben Sie grundsätzlich nichts, was Ihnen die OZ über den Arbeitsmarkt und die Armut in D. oder gar im Armenhaus D.s verkauft.

Damit Ihnen klar wird, wie Sie zum Narren gehalten werden:
... Dass die Zahl der Hartz IV-Bezieher zurückgeht, ist erfreulich, bedeutet aber längst nicht, dass tatsächlich weniger Kinder in Armut leben müssen. Zwar hat sich die Zahl der arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger verringert, doch gleichzeitig ist die Zahl der erwerbstätigen Hartz-IV-Empfänger auf 1,4 Millionen gestiegen. Dies sind fast 45 % ‚working poor’ mehr als fünf Jahre zuvor.
Neben der ‚amtlichen Hartz IV-Armut’ zeigt sich die tatsächliche Dimension der Kinderarmut am wachsenden Niedriglohnsektor, der nicht zuletzt durch Hartz IV weiter wuchert. Die neuen Arbeitsverhältnisse liegen überwiegend im Niedriglohnsektor.
...
Damit Ihnen klar wird, dass Sie zum Narren gehalten werden:
... Hätte er das Jahr 2005 mit 2011 verglichen - das wäre ja redlich gewesen -, dann hätte er sagen müssen, es sind leider nicht 13,5 Prozent weniger Kinder, sondern nur gerade mal sieben Prozent weniger Kinder. Mit anderen Worten: Zahlen hin, Zahlen her - wir haben heute kaum weniger Kinder im Hartz IV-Bezug als 2005, als das Gesetz in Kraft getreten ist. Wir haben 1,6 Millionen Kinder, deren Eltern langzeitarbeitslos sind und von Hartz IV leben müssen, und das ist definitiv zu viel. ...
Damit Ihnen klar wird, dass Sie zum Narren gehalten werden:
... Seit 2006 sei die Zahl der unter 15-Jährigen um fast 750.000 zurückgegangen, teilte der Verband mit. "Wenn es also immer weniger Kinder gibt, so ist es keine Überraschung, dass in absoluten Zahlen betrachtet auch immer weniger Kinder von Sozialleistungen leben."
Zudem sei die Quote der Kinder, die von Hartz IV leben, zwischen September 2006 und September 2011 um lediglich 1,5 Prozentpunkte gesunken. 2006 seien 16,6 Prozent hilfebedürftig gewesen, derzeit seien es noch immer 15,1 Prozent. "Der Jubel von Arbeitsministerin von der Leyen ist völlig unangebracht", sagte Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers SPIEGEL ONLINE.
...
Damit Ihnen klar wird, dass Sie zum Narren gehalten werden, könnten Sie in der OZ nachfragen, was es mit der gewachsene Bedeutung des Kinderzuschlags auf sich haben könnte, der zu einer Reduzierung der Kinder in „SGB  II-Bedarfsgemeinschaften“ beigetragen hat.

Wenn von der Leyen etwas verkündet, müssten alle bildlichen Alarmglocken in den Redaktionen läuten, bis die OZ verzichtet, Schönschriften dazu zu verkaufen. Offensichtlich hat die OZ vergessen, dass sie bereits früher auf Leyen-Lügen hereinfiel und also nichts daraus gelernt hat und es offensichtlich auch gar nicht will.



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