21. September 2011

Krämerseelen-Propaganda

Titelgeschichte:
Bäderregelung und Regen: Einzelhandel in MV bricht ein
Aha, denkt der ahnungslose OZ-Käufer, die Bäderregelung und der Regen sind schuld. Also müssen die Bäderregelung vereinheitlicht und der Regen abgeschafft werden. Das ist natürlich Quatsch, weil es wichtigere Gründe gibt, die die OZ nicht nennt.

Ist das ein Einbruch?

Der verregnete Sommer trägt zum schlechteren Ergebnis des Einzelhandels in Mecklenburg-Vorpommern bei.
Aha, hier trägt der Regen nur noch bei.
Der Einzelhandel in Mecklenburg-Vorpommern hat durch die eingeschränkte Bäderregelung bereits 200 Millionen Euro an Umsatz verloren. Das erklärte der Chef des Einzelhandelsverbandes Nord, Heinz Kopp ...
Nun ist die Bäderregelung schuld. Das glaube ich nicht. Die Redakteurin nahm es dem Oberkrämer jedoch bedenkenlos ab.
... Am stärksten betroffen sind die Lebensmittelmärkte und der Elektrofachhandel. Auf deren Geschäfte wirken sich sinkende Einwohnerzahl und steigender Internethandel aus.
Nun also sind die sinkende Einwohnerzahl und der Internethandel schuld.
Auch der verregnete Sommer schadetet dem Handel. „Es waren deutlich weniger Touristen unterwegs, die Sommersachen blieben in den Regalen liegen“, bedauerte Kopp. ...
Sind nun alle Gründe beisammen? Für OZ-Leser muss das reichen. Wer sich nicht vom Glück völlig übermannen lässt, weiß, dass die Einkommen vieler Arbeitnehmer seit Jahren nicht gestiegen sind, für andere weniger stiegen als die Teuerungsrate beträgt, z.B. für Redakteure an Tageszeitungen. Sie alle haben netto und nach Inflation weniger Geld, das sie ausgeben können.
Wie all diese Leute mehr Geld ausgeben können, bleibt das Geheimnis der Krämer und der Krämerseelen in der OZ.

Ausgeblendet wurde außerdem, dass der Umsatz im Einzelhandel den des Jahres 2005 so gut wie nie erreichte. Ganz und gar langweilig ist natürlich, dass die Zahl der Beschäftigten ebenfalls sank, etwa sechs Prozemt weniger als im Jahr 2005 beträgt, die nun ebenfalls von Arbeitslosengeld leben müssen, falls sie nicht außerhalb des Armenhauses D.s eine Arbeitsstelle fanden. Die Tabelle zeigt den Schwund an Personal im 1. Hj. 2011, der im Januar begann und sich im trockenen, sonnigen Frühjahr fortsetzte:

Ob Schulleiter Burmeister mit seinem qualifizierten Personal dafür sorgt, dass OZ-lesende Schüler des Humboldtgymnasiums diese Informationen erhalten, sich erst dann ein ausgewogenes Bild zum Thema machen können und sich erst dann eine von Propaganda freie Meinung bilden können? Ich habe arge Bedenken.

2 Kommentare:

  1. Anonym21.9.11

    Armutslöhne werden als eine der Ursachen völlig ausgeblendet, aber Hauptsache die Deutschen sind ja jetzt ein glückliches Volk!

    http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Was-die-Deutschen-gluecklich-macht_aid_1023687.html

    Es ist aber nur reine Propaganda, mehr nich.

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  2. Anonym21.9.11

    Armutslöhne werden ausgeblendet, logisch, wenn Politiker bei Konzernen als Bettvorleger landen.

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