Hausärzte sauer auf Schwesig: Ministerin soll weg
In der Kritik: Ärzteverbände greifen Gesundheitsministerin Schwesig massiv an.
Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) muss sich gegen massive Kritik aus den Reihen der Hausärzte wehren. Gleich drei Ärzteverbände aus MV mit zusammen 3500 Mitgliedern verlangen von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), Schwesig „die Verantwortung für das Gesundheitsressort zu entziehen“. Klartext: Sellering soll Schwesig entlassen.Und dann brüstet sich die OZ damit:
Die gemeinsame Erklärung der Hausärzte liegt der OZ vor. ...Ja, toll! Dass die Forderung schon einen Monat alt ist, verschweigt die OZ:
Der Autor schrieb in den Kommentar:
Ärzte fordern Aus für SchwesigSeit wann heißt es das?
Die Show-Ministerin
... Die Mediziner werfen ihr vor, „ideologisch verbrämte“ Klientelpolitik zu betreiben. Freiberufler und Selbstständige seien der Ministerin fremd. Sie entzögen sich ihrer Kontrolle, heißt es aus der Kassenärztlichen Vereinigung.
Dass der Hausärzteverband unzufrieden mit der Arbeit der Ministerin ist, könnte auch der OZ bekannt sein, denn seit dem 24. März ist diese Pressemitteilung zu lesen:
Auf einem Auge blind
Auf die Frage nach Aktivitäten gegen den Hausarztmangel verweist das Sozialministerium gebetsmühlenartig auf das sogenannte AGnES-Projekt und neuerdings auch auf das Gesundheitshaus in Woldegk. Mehr hat man nicht zu bieten. ...
Bleibt das Fazit, Ministerin Schwesig arbeitet mit der großzügigen Förderung von privaten Klinikketten als Leuchtturmprojekte am perfekten Dachausbau, während sie die Probleme der breiten ambulanten Basisversorgung als brüchiges Fundament nicht nur aus dem Auge verloren hat, sondern durch massive Wettbewerbsverzerrung weiter zusätzlich schädigt.
Der OZ-Kommentator meinte:
Dabei hat Schwesig eigentlich (überflüssiges Wort) gern alles unter Kontrolle. Ihre Medienauftritte wirken bis hin zur gespielten Empörung unecht, viele Äußerungen wie auswendig gelernt. ...Wie wäre es, der OZ-Korrespondent hätte sich früher um das Thema gekümmert?
Fassade allein reicht aber nicht. Inhalt zählt mehr als Inszenierung. Wie wäre es, wenn die Gesundheitsministerin gleich einmal bei den Hausärzten im eigenen Land damit anfängt?
Wie wäre es, die OZ hätte stattdessen auf mehrere Propagandaartikel über die Ministerin verzichtet, Propaganda, die ich seit 2009 beobachte?
Wie wäre es, die OZ beendete ihre Scheinheiligkeit?
Dazu ein Leserbrief:
AntwortenLöschenSchwesig nicht zuständig
für ambulante Versorgung
Zu „Hausärzte sauer auf Schwesig:
Gesundheits-Ministerin soll weg“
(OZ, 17.5.): Der Autor wirft Frau
Schwesig „Versagen“ bei der
Strukturierung der Gesundheitsversorgung
inMecklenburg-Vorpommern
vor. Die ambulanteVersorgung
erfahre nur in geringem
Maß ihre Aufmerksamkeit. Quelle
des Beitrages ist offenbar eine
Pressemitteilung vom 15.4.2011,
In dieser fordern Dr. Timmel für eine
,,Gemeinschaft Fachärztlicher
Berufsverbände“, Dipl.-Med. Ring
für den Medi-VerbundMV sowie
Dr. Kreye für eine „Gemeinschaft
Hausärztlicher Berufsverbände“
die Entlassung von FrauMinisterin
Schwesig. Dabei ist die Entlassungsforderung
inhaltlich nicht begründet
– denn für die Sicherstellung
der ambulanten Versorgung
ist die Kassenärztliche Vereinigung
zuständig – nicht die Ministerin.
lch bin im Institut für Community
Medicine an der Ernst-Moritz-
Arndt-Universität Greifswald für
den Bereich Allgemeinmedizin
verantwortlich, in dem viele engagierte
Hausärzte als Akademische
Lehrärzte die Ausbildung unserer
Medizinstudenten unterstützen.
Keiner der Hausärzte kannte die
Pressemitteilung oder unterstützte
sie. Zumindest die Greifswalder
Kollegen sind nicht in den „3500
Medizinern“ enthalten, von denen
im Artikel die Rede ist. Für mich
stellt sich die Frage, ob hier Mediziner
ohne ihr Wissen für politische
Ziele vereinnahmt wurden.
Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Greifswald