4. März 2010

Berichtigung als Versteckspiel

Auch die OZ hatte volksverblödend geschlagzeilt und ich hatte es hier angemerkt:
Wenn Arbeit sich nicht mehr lohnt
... Laut einer neuen Statistik des Bundes der Steuerzahler erhält ein Geringverdiener in der Gastronomie (verheiratet, zwei Kinder) 1176 Euro netto. Ein vergleichbarer Hartz IV-Empfänger würde 1653 Euro beziehen (inklusive Wohnkosten). ...
und sich damit - wie schon seit Jahren - mit Falschmeldungen indirekt an der Hetze gegen Alg 2-Berechtigte beteiligt, als wäre das Blättchen im Wettbewerb mit der BILD. Die Berichtigung fiel - ganz hochwertblattmäßig - beschämend mager aus, vorgestern versteckt in einem Block von Kurzmeldungen auf der Politikseite:
Lohnabstands-Vergleich:
Geringverdiener haben einer Studie zufolge mehr Geld zur Verfügung als Hartz-IV-Empfänger. Selbst bei Stundenlöhnen unter sechs Euro hätten sie mehr Geld in der Tasche, heißt es in einer vom Paritätischen Wohlfahrtsverband gestern präsentierten Untersuchung. Je nach Haushaltstyp betrage der Abstand zwischen 260 und 900 Euro. Eine besondere Rolle spielten dabei das Wohngeld und der Kinderzuschlag.
Das wars - keine Blickpunkseite, wie die mit dem verlogenen Vergleich, sondern ausgewogene Berichterstattung nach Art der kritischen OZ-Hochwertjournalisten.

Richtig hätten die ersten Sätze lauten müssen:

Wir haben Ihnen erneut eine Lüge verkauft, weil wir grundsätzlich nicht prüfen, was Bonzen schwätzen. Deshalb berichtigen wir und bitten Sie um Entschuldigung. Hier finden Sie auf einer Blickpunktseite eine Auswahl aus 196 Rechenbeispielen, die belegen, dass Alg 2-Berechtigte stets weniger Geld zur Verfügug haben als Arbeitende.

Aber wo kämen wir da hin. Dann wäre die OZ nicht mehr die OZ:

agenturabhängig, regierungsergeben, unternehmerfreundlich, CDU-nah
und:

Ausführlich ist alles hier geschildert. Lesen und verstehen Sie noch besser, dass sich die OZ, getarnt als Märchentante, am Aufhetzen Armer gegen die Ärmsten indirekt beteiligt.

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