16. November 2009

Möglichkeit wird zur Tatsache, nachfragen unterbleibt

Die OZ verkündete, als wäre sie dabeigewesen:
Afghanistan: Guttenberg unter Feuer
Achja, welchen Beleg gibt es dafür? Doch nicht etwas das Foto, das die OZ dazustellte und Herrn Zu hinter einem Maschinengewehr zeigt, das in einem Hubschrauber montiert ist.
Bildunterschrift:
Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in einem Hubschrauber über Kundus.
Ja, der alte Haudegen Zu, da hat er als bewährter Gebirgsjäger zur Flinte gegriffen und den Taliban gleich selbst Beine gemacht, im Kaschmir Deutschland am Hindukusch verteidigt?
Glauben Sie es nicht! Das Foto entstand, als der Hubschrauber am Boden stand, eben nicht über Kundus.

Sie werden manipuliert! AP, der Bildlieferer, schrieb zu dem Foto, es sei in nicht über Kundus aufgenommen worden:

Der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in einem Hubschrauber am 13. November 2009 in Kunduz, Afghanistan. Guttenberg ist auf seinem Rueckflug aus Afghanistan wahrscheinlich unter Beschuss von afghanischen Rebellen geraten. Das Einsatzfuehrungskommando der Bundeswehr in Potsdam erklaerte am Sonntag, 15. November 2009 zu entsprechenden Zeitungsmeldungen, einen tatsaechlichen Angriff auf die Gruppe aus drei Hubschraubern koenne man weder bestaetigen noch dementieren.

Weiter die OZ:
Die insgesamt drei beschossenen Helikopter konnten den Flug zurück vom Besuch des Ministers bei der Bundeswehr am Freitag aber fortsetzen, über Schäden wurde nichts bekannt.
Kreise des Verteidigungsministeriums bestätigten gestern Zeitungsberichte über den Beschuss der Hubschrauber durch Aufständische beim nordafghanischen Kundus. ...
Nunja, ein Beleg wären Schäden durch wenigstens einen Treffer. Davon ist nirgends die Rede oder Schreibe. Unteroffizier Zu hat es nicht einmal mitbekommen:
der Zwischenfall sei dem Minister noch während des Fluges mitgeteilt worden.
Das Foto in der OZ mit ZU hinterm Maschinengewehr - ach, vergessensis, ist einfach zu blöd.

Wahrscheinlich können Sie die gesamte Geschichte mit dem Beschuss vergessen, denn (und das steht natürlich nicht in der regierungsergebenen OZ, macht ja auch nichts her):

Auf dem Flug von Kundus nach Termes (Usbekistan) ist das Flugzeug von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Freitag möglicherweise unter Beschuss geraten. Die Piloten hätten den Eindruck gehabt, der Hubschrauber sei beschossen worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr .

Aha, möglicherweise. Sie hatten den Eindruck, beschossen zu werden und (steht natürlich auch nicht in der OZ):

Die Besatzung habe entsprechend reagiert und Täuschkörper abgeworfen und mit Maschinengewehren gefeuert.

Da ergibt sich automatisch die Frage, auf wen die Soldaten aus dem Hubschrauber schossen, ob und wen sie trafen. Aber mit solchen Kleinigkeiten gibt sich die OZ natürlich nicht ab, mit Nachfragen sowieso nicht.

Ich kann nur vor der Hochwertberichterstattung der OZ warnen. Aber Sie können natürlich auch weiterhin glauben, was die OZ Ihnen mitteilt; schließlich bezahlen Sie dafür.

1 Kommentar:

  1. Anonym16.11.09

    Was sollte denn das nun sein? Grosses Kino für den "für mich in dieses hässliche Ministerium strafversetzten Herrn zu G..."
    Jetzt sollen sicher alle glauben, der Herr zu ... ist ein Held und wir müssen oder er muss noch mehr Soldaten nach Afghanistan schicken.
    Wir Deutsche glauben ja zu gern allen Mist und wir sind ja so brav und bequem. Da kann dem deutschen Volke noch mehr die Taschen vollgehauen werden.
    Mal sehen, wie lange noch?

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google