Deutsche Wirtschaft holt rasant auf
Die deutsche Wirtschaft legt eine rasante Aufholjagd hin. Seit dem Sommer ist die schwerste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik vorbei ...Rasant also, auffallend schnell, stürmisch. Das ist reiner Kommentar und besagt nichts, rein gar nichts, vor allem ohne Darstellung von Zusammenhängen.
Mir fiel besonders unangenehm das Vermischen von Tatsachen mit Kaffeesatzleserei auf:
Im dritten Quartal wuchs die Wirtschaft mit 0,7 Prozent real gegenüber dem Vorquartal so stark wie seit Anfang 2008 nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. Milliardenschwere Konjunkturprogramme, wie die Abwrackprämie sowie die Exporte und Investitionen der Unternehmen, kurbelten das Wachstum an. Der Aufschwung dürfte bis ins nächste Jahr hinein anhalten. ...Das Bundesamt hatte es vorsichtiger ausgedrückt:
"Nach dem starken Einbruch im Winterhalbjahr scheint sich der leichte Aufwärtstrend der Wirtschaft aus dem zweiten Quartal (+ 0,4%) fortzusetzen."
Es scheint, ein leichter Aufwärtstrend setze sich fort. Was hat das mit auffallend schnell, stürmisch zu tun?
Wer nun auffallend schnell denkt, die Weltkrise sei vorbei, irrt gewaltig, denn es kann noch schwere Rückschläge geben.
Damit Sie erkennen, wo das BIP bildlich gelandet ist, schauen Sie sich das Diagramm an.
Lesen Sie hier nach:
... Auch diese scheinbar positive Entwicklung beruht sehr stark auf Sonderfaktoren. So wurden die Lagerbestände wieder aufgebaut, was eine normale Entwicklung bei stark heruntergefahrenen Lagern ist und wenig für die Zukunft bedeutet. Auch kamen Impulse von den Investitionen in Ausrüstungen und Bauten. Hier wirkt sich das temporäre öffentliche Programm von Staatsausgaben mit der Folge steigender Verschuldung aus. ...
Dagegen gingen entgegen allen überoptimistischen Voraussagen (z.B. das volksverblödende Schwadronieren über die Kauflaune der Deutschen) und trotz Abwrackprämie die privaten Konsumausgaben zurück und bremsten das Wirtschaftswachstum. Diese negative Situation wird sich mit wachsender Arbeitslosigkeit noch verstärken. Von der Entwicklung der privaten Konsumausgaben wird die Zukunft der deutschen Wirtschaft entscheidend abhängen. ...
Sie können auch hier aus der Sicht von Anlegern nachlesen:
... Trotz der billionenschweren Konjunkturhilfen reichte es bislang nur zu einer Stabilisierung der Wirtschaft, jedoch nicht zu dem von den „ökonomisch Erleuchteten“ vorhergesagten v-förmigen Aufschwung. So konnten Unternehmen bis dato fast nur mit Kosten-einsparungsgewinnen „überraschen“, jedoch nicht mit einem überzeugenden operativen Geschäft! Hier schwinden nach wie vor bei sinkenden Margen deren Umsätze, wobei auch die Auftragseingänge im Vorjahresvergleich weiter schwach bleiben (siehe deutscher Maschinenbau: -33% im September ggü. Vorjahr!). Der seit 1986 erhobene Index für die weltweiten Containerfrachtraten HARPEX fiel trotz des in vielen Industriestaaten (und von der OZ) ausgerufenen Endes der Rezession zuletzt erneut auf ein neues Allzeittief (!) und kündet davon, dass Welthandel und Rezessionsende zwei völlig verschiedene Dinge zu sein scheinen. Insofern werden vor allem die nächsten Quartalsergebnisse der exportabhängigen Unternehmen nichts Gutes verheißen. ...
Mit solch einem Firlefanz wird sich doch die Hochwertzeitung nicht abgeben. Sie hatte schon den Beginn der jetzigen Krise um Monate verpennt.
Nachtrag, 16. November:
Gleichschaltung auch bei kleinen Details. Hier: Wachstumsraten im Quartalsvergleich und im Vergleich mit der EU
Stagnation voraus
Das kräftige(?) Wachstum der deutschen Wirtschaft dürfte sich schon bald wieder deutlich abschwächen. ...
Was erwarten Sie von Systempresse?
AntwortenLöschenDass sie die Ursachen der Überproduktionskrise benennt?
Sie hat es ja noch nicht einmal geschafft die Krise selbst beim Namen zu nennen.
Natürlich nicht. Es ist Planloswirtschaft, es ist Kapitalismus und der ist alternativlos.
Da wird im Spiegel genauso gelogen, wie die BILD manipuliert. Und welche besondere Rolle sollte da eine OZ spielen?
Ich erwarte nichts.
AntwortenLöschenIch blogge, um OZ-Lesern zu zeigen, wofür sie Geld ausgeben und auf welche, mitunter versteckte, Weise sie manipuliert statt informiert werden. Ich zeige ihnen zugleich, wo sie Nachrichten, Hintergrund und Gegenmeinungen kostenlos im Internet finden.
Ich habe eine konstante Leserschaft. Für die überwinde ich die Langeweile, die mich beim Lesen der OZ packt.
Die OZ spielt nur eine Rolle als Beispiel. Mehr will ich nicht leisten.
Es gibt in dieser Welt für fast alles, vielleicht alles, eine andere Möglichkeit. Wir wissen es nur nicht immer.