24. November 2009

"Steuerparadies Deutschland"

Da die meisten OZ-Leser zur sog. Mittelschicht gehören dürfte, sollte sie das interessieren (Material gegen die politischen Dummschwätzer und deren Nachplapperer):

Lasten ungerecht verteilt
Steuerparadies Deutschland

Einkommensmillionäre führen weit weniger an den Fiskus ab, als sie eigentlich sollten. Solidarisch ist das nicht: Die Mittelschicht muss die Ärmeren allein finanzieren.
Deutschland ist ein Steuerparadies für Millionäre. Selbst die Reichsten sind weit davon entfernt, den Spitzensteuersatz zu entrichten. Sie können derartig viele Freibeträge und andere Abzugsbeträge beim Fiskus geltend machen, dass sie im Durchschnitt nur 36 Prozent Steuern auf ihr Einkommen zahlen. Dies ergibt sich aus einer Berechnung, die das Statistische Bundesamt für die taz angestellt hat. ...

Auf solch eine Idee würde in der OZ niemand kommen. Warum wohl nicht?
Dazu noch ein Kommentar:

Wie kann man sagen, dass die Progression funktioniere, wenn die Reichen  im Jahre 2005, auf dieses Jahr bezieht sich die Untersuchung des StaBu, den Spitzensteuersatz von damals 42 Prozent so locker vermeiden konnten. Nach der Untersuchung des DIW betrug 2004 der Anteil der Einkommensteuer am Steueraufkommen betrug 2004 ca. 34%. Das reiche Viertel der Steuerpflichtigen kam für 80 Prozent der Einkommensteuer auf, d.h. das reiche Viertel unserer Bevölkerung trug mit seiner Einkommensteuer nur ca. 27% zum gesamten Steueraufkommen bei. Andererseits vereinte das obere Drittel der Einkommenspyramide laut DIW 80% des gesamten Markteinkommens auf sich. Die reichste Schicht der Bevölkerung wird also keineswegs proportional zu ihren Einkünften belastet.
Als ob das Steuersystem nicht schon zur Genüge zeigt, wie unsolidarisch die Bundesrepublik geworden ist, kommt noch hinzu, dass diese Reichen kaum in die Sozialkassen einzahlen. Und es ist absehbar, dass die Kosten der Krise und weitere Steuersenkungen unter Schwarz/Gelb über steigende Sozialabgaben und/oder durch eine Absenkung der Leistungen des Sozialstaats sowie eine Anhebung der Mehrwertsteuer finanziert werden.

Dazu passt:

Selbst der Sachverständigenrat der Bundesregierung kritisiert die immer einseitigere Vermögensverteilung
"Im Jahr 2007 verfügten die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung über mehr als 60 vH des gesamten Vermögens, während die unteren 60 vH kein oder lediglich ein geringes Vermögen besaßen beziehungsweise sogar Schulden hatten. Der Vergleich mit dem Jahr 2002 zeigt, dass sich der Anteil des individuellen Nettovermögens der reichsten zehn Prozent am Gesamtvermögen erhöht hat. ...

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