24. November 2009

Böseböse: "Internet macht Benutzer zur Beute, zu Geiseln"

Ich wollte es mir schenken, bin aber gebeten worden, etwas zur Blickpunktseite zu schreiben.
Der Blickpunkt ist einem Buch gewidmet, für das die OZ indirekt eine Seite voller Reklame liefert. Verwunderlich ist das nicht, denn in dem Buch geht es um das böseböse Internet.In solchen Fällen ist die OZ allzu gern dabei.

Nach dem Lesen wird zwar kein kluger Internetnutzer geläutert nur noch zur gedruckten OZ greifen. Die Bunkerbewohner jedoch werden denken: Hab ich immer gesagt, gedruckte Zeitung, das ist doch was!
Was sie tatsächlich ist, lesen Sie fast 7300 Mal in meinem Blog.

Hier ein paar Auszüge aus dem Seitenaufmacher:
Was macht das Internet mit uns?
Was für eine blöde Frage?! Ich frage mich mitunter: Was kann ich mit dem Internet noch machen?
Schirrmacher (50) ist einer der fünf Herausgeber der FAZ. Er ist verantwortlich für das Feuilleton und ein kluger Deuter unserer Zeit. ...
Von wegen! Für mich ist der Mann endgültig erledigt.
Das Internet mache seine Benutzer zur Beute, zu Geiseln. Man werde ständig mit Daten gefüttert und merke gar nicht, wie man nicht die Daten schlucke, sondern die Daten einen selbst. Man verliere sich in dieser neuen Unübersichtlichkeit. ...
Wer keine Ahnung hat, wie Informationen ausgewählt werden, dem passiert das natürlich.
Zudem würden die Menschen mit jedem Mausklick etwas über sich preisgeben, und zwar dauerhaft.
Dagegen lässt sich allerlei tun, erfahren Sie aber nicht aus der OZ. Die beschränkt sich weitgehend auf Angstmacherei gegen Geld. Davon hat sie Ahnung (z.B. G 8-Gipfel, Schweinegrippe)
Und sie würden verlernen, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. ...
Dagegen lässt sich auch allerlei tun.
Es scheint sogar, als würde das Internet genutzt, um klassisches Lesen zu vermeiden."
Ja, der Feind der OZ, das böseböse Internet; nun hat die Redaktion ihn gestellt. Bloß gut, dass es die papierenen Zeitungen gibt, die zu klassischem Lesen erziehen, ja geradezu verführen.
Außerdem, so Carr in der "Zeit", vernichteten Computer Arbeitsplätze. Wo die Elektrifizierung eine breite Mittelschicht mit hervorgebracht habe, drohe ihr durch die Computerisierung die Zerstörung. ...
Als die Dampfmaschinen die Handwebstühle ersetzten, versuchten jene, die deshalb ihre Arbeit verloren, als Maschinenstürmer die Dampfmaschinen zu zerstören. Auch der OZ-Artikel bringt die Leser auf die falsche Spur. Das ist verwerflich.
Was also tun? ...
Man müsse nicht Gedanken, sondern Denken lernen (Das war schon immer so.). Perspektivwechsel lockten die Intelligenz zurück, zumindest in Maßen (Das war auch schon immer so.). Die wertvollsten menschlichen Verhaltensweisen seien jene, die sich durch Nicht-Vorausberechenbarkeit auszeichneten. (Sie wissen schon.)
Tja, gut, dass wir die OZ haben, die all diese Wünsche erfüllt. Am besten finde ich das mit der Unberechenbarkeit. Ich halte vieles in der OZ sehr leicht vorausberechenbar. Auch in den anderen Punkten hat die OZ verloren. Macht aber nichts, so lange die Auflage noch einigermaßen stimmt.

3 Kommentare:

  1. Anonym24.11.09

    Aberwitzig, was die OZ dazu schreibt...

    Hier spricht die Angst. Die Angst, dass die OZ überflüssig wird, denn ernst können die Schreibereien doch nur von Dummköpfen genommen werden.

    Also muss die OZ schlecht machen, was ihr gefährlich wird.

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  2. "Die Angst, dass die OZ überflüssig wird"

    Wieso wird? Was in der OZ ist nicht schon jetzt überflüssig?

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  3. Anonym25.11.09

    Lupe, Sie haben ja Recht, ich habe mir die OZ noch nie aufschwatzen lassen, nur ab und an mal am Wochenende eine gekauft und habe mich hinterher fürchterlich geärgert, aber es gibt eben jede Menge gutgläubige Menschen, die meinen, alles was in der Zeitung steht, stimmt.

    Ich würde ja allzu gern für gutgläubig ein anderes Wort verwenden, aber dann wäre es für viele eine Beleidigung.

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