9. September 2009

Die OZ und der Schiffbau

Wie war das mit der freien Marktwirtschaft? Die Regierenden sollen sich nicht in die Belange der Unternehmen einmischen, vor allem nicht in die Steuervermeidungsstrategien der Unternehmen. Der Markt regele alles.
Doch wenn es knapp wird in den Unternehmenskassen, ist der Staat - das sind dann Sie als Steuerzahler - wieder mächtig gefragt. Die OZ nimmt das als selbstverständlich hin. Nach Wadan ist nun Hegemann in der Klemme, und die OZ berichtete gestern von den Forderungen des Unternehmens nach Bürgschaften, als sei das völlig normal:
... Für den Weiterbau von drei Schiffen auf der Peene-Werft Wolgast, der Stralsunder Volkswerft und der Rolandswerft in Berne bei Bremen will das Unternehmen Staatsbürgschaften beantragen (OZ berichtete). Der Bau von vier weiteren Schiffen ist ebenfalls unklar, weil die Finanzierung wackelt.
Hoppla, für diese Wackelei sollen Sie, ja Sie, bürgen und nicht zu knapp:
Das Bürgschaftsvolumen soll 280 Millionen Euro betragen, der kurzfristige Finanzbedarf 30 bis 50 Millionen Euro. ...
Nicht zu vergessen die rund 300 Millionen, mit denen Sie bereits Bürge geworden sind.

Machen Sie es auch so wie Hegemann? Schreiben auch Sie an die Landesregierung, wenn Ihnen eine Bank kein Geld geben will, weil Sie keine Sicherheiten haben, obwohl Sie keine Steuervermeidungsstretegie anwandten?

Damit Ihnen es nicht so anstrengend wird, bildlich den Kopf hinzuhalten, wenn Hegemann Pleite machen sollte, hat die OZ, ganz Öffentlichkeitsarbeiter für Hegemann, einen netten Kommentar für Sie:
... Droht in Vorpommern ein zweites Wadan?

Davon gehen die Beschäftigten der Peene-Werft in Wolgast und der Volkswerft in Stralsund jedenfalls nicht aus. Und sie haben gute Gründe für ihre Zuversicht. Denn anders als bei den Mecklenburger Werften haben ihre Betriebe einen verlässlichen Gesellschafter. ...
Was die OZ so alles zu wissen vorgibt! Verlassen Sie sich nicht darauf. Ich erinnere an diesen Blödsinn vom Oktober vergangene Jahres:
In MV sind die Auftragsbücher im prägenden Schiffbau und im verarbeitenden Gewerbe auf Jahre gefüllt. Entsprechend unaufgeregt reagieren die Unternehmer hier auf das weltweite Finanzdesaster. Sie machen keine Geschäfte mit "Luftblasen", sie schöpfen produktiv Werte.
... bis sie nicht mehr schöpfen.

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