21. August 2009

Über die Alles-Richtig-Macher

Was haben wir doch für pfiffige Leute im Finanzministerium! Sie haben nicht nur die Finanzwelt vor dem Zusammenbruch gerettet, sondern das auch noch unter höchstmöglicher Schonung der Steuerzahler getan. Diesen Eindruck drängt die OZ ihren Lesern auf, mit dem Bericht und dem Kommentar zur Sitzung des HRE-Untersuchungsausschusses:
... Nicht die Immmobilienkrise in den USA hätte das Münchner Institut umgeworfen. Erst die Lehman-Pleite habe der HRE und ihrer Tochter Depfa das Geschäftsmodell zerschlagen, nämlich kurzfristig Geld aufzunehmen, um es langfristig zu verleihen. ...

... Am Ende dieser Untersuchung steht ein positiver Befund: Bei der hektischen Rettungsaktion für die HRE mag nicht alles rund gelaufen sein. Grobe Fehler oder Nachlässigkeiten der Regierung im Allgemeinen und des Finanzministeriums im Besonderen hat es jedoch nicht gegeben. ...
Sie könnten natürlich auch dies lesen, Regierungskritisches statt -ergebenem:

Investmentbanken
Die deutsche Lehman-Lüge


... Berlin-Mitte, Scharnhorststraße, im Konferenzzimmer des Ministers. Das Krisentreffen findet an einem Sonntag statt, strikte Vertraulichkeit ist angeordnet. Acht Spitzenmanager der Finanzindustrie und drei Kabinettsmitglieder sind ins Bundeswirtschaftsministerium gekommen. Aus der Kantine wird eine karge Mahlzeit gereicht, das Thema ist nicht sehr erbaulich: ein Rettungsplan für deutsche Großbanken. Sie sollen von einer 50 bis 100 Mrd. Euro schweren Kreditlast befreit werden.

Das klingt nach einer dieser vielen Bankenrettungsaktionen der vergangenen Monate. Doch die Geheimsitzung wurde nicht nach jenem 15. September 2008 einberufen, den die Banker in ihrer neuen Zeitrechnung als Wendepunkt gesetzt haben: dem Tag der Insolvenz der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers. Das Berliner Meeting findet 67 Monate, 22 Quartalsberichte und sechs Jahresabschlüsse vor der Lehman-Pleite statt, am 16. Februar 2003. ...

Oder Sie lesen hier eine dreiteilige Geschichte dieser Jahrhundertpleite.

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