Kommentar zum Kommentar

Mir wurde übel, als ich diesen Kommentar las:

Staatshilfen und Wahlkampfgeschenke
Weihnachten im Sommer

... Da versichert SPD-Parteichef Franz Müntefering, sich für Hilfen zugunsten des Warenhauskonzerns Arcandor stark zu machen.

Arcandor ist kein Warenhauskonzern, wie Sie schon wissen.

... die drei Säulen der Arcandor AG: Thomas Cook als zweitgrößten Touristikkonzern der Welt, Primondo als führenden Homeshopping-Anbieter in Europa und Karstadt als Nummer 1 im deutschen Warenhaus-Geschäft.

Die Wirtschaftskrise - sie beginnt den Wahlkampf zu bestimmen. Wer ist der beste Sanierer im ganzen Land?

Würden die OZ und viele andere Medien gut recherchiert berichten, trauten sich Politiker nicht, mit untergehenden Konzernen Wahlkampf zu betreiben. Nur weil Medien den Bonzenmist melden, ohne nachzufragen, ohne Hintergrund zu liefern, ist alles das möglich, was der Kommentator beklagte:

... Schließlich hat sich der Staat bei Opel weit aus dem Fenster gelehnt. Da wird es schwerfallen, die Begehrlichkeiten von Arcandor abzuwehren. Zumal der Warenhauskonzern bei Kunden und Mitarbeitern aus dem Stand 700 000 Unterschriften für Staatshilfen gesammelt hat. Wenn der Souverän - das Volk - sein Warenhaus behalten will, können sich Politiker dem kaum verweigern.

Das ist Blödsinn, denn eine absolute Mehrheit der Deutschen will seit Jahren keine Beteiligung Ds am Afghanistankrieg. Die Oberbonzen verweigern sich dennoch.

Hätte das Volk allerdings zuvor dort öfter eingekauft, stünde der Konzern jetzt nicht als Bettler vorm Finanzminister.

Deutsches Volk, du hast Schuld, weil du nicht mehr einkauftest!

Das ist übelste Heuchelei in einem Medium, das weitgehend verschwieg, dass das Realeinkommen der Masse seit vielen Jahren geringer wird.
Auch ist es blödsinnig, sich an einer Warenhauskette hochzuziehen, denn es gibt mehrere. Geht Karstadt unter, verkaufen die anderen mehr. Höhere Arbeitslosigkeit? Die kommt so und so.
Alle anderen Unternehmen könnten wie der Kommentator die Staatshilfe begründen: "Ich brauche Steuergeld, denn die Leute kaufen bei mir zu wenig ein." Damit würde sich die Hilfe augenblicklich von selbst erledigen und damit auch das Argument des Kommentators.