3. Juni 2009

Warum Journalisten nicht die Klappe halten können

Einfach mal die Klappe halten!

Dass diejenigen, die die Ellenbogengesellschaft als handfestes, spielend umzusetzendes Ziel am Ende des Reformhorizontes herbeisehnten und -schrieben - der sich an Machtgelüsten anbiedernde Journalismus also -, immer wieder Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft vermengten und durcheinanderbrachten, und dabei glaubten, eine Staatsökonomie betreibt man wie ein privates Mittelstandsunternehmen, ist freilich keine Neuheit, wurde hundertfach von Albrecht Müller und anderen seriösen Ökonomen angeprangert. Und dass solche Journalisten, die diesen Irrtum aufsaßen, ihre Fehlannahmen auch noch mit vorlauter Chuzpe und sophistischer Besserwisserei vertraten, kann auch nicht gerade als neueste Eigenart des schreibenden Standes angesehen werden. Ärgerlich ist es aber allemal und immer wieder, trotz aller Tradition, die dieses journalistische Halbwissen in den letzten Jahren erlangte. ...

Wenn man unter dem Druck steht, ständig irgendwelche Geschichten zu ersinnen, damit die Leserschaft befriedigt ist, damit aus der Information eine zu verkaufende Ware wird, dann kommt eben ein solcher Unfug heraus, der sich auf Halbwissen stützt. Wie soll man auch Zeit für Qualität haben, wenn man dauerschreibend eine Welt erklären soll, für deren Erkundung und Recherche man gar keine Zeit mehr entbehren kann?

Einfach mal den Stift zur Seite legen, einfach mal die Klappe halten - das würde dem Journalismus gut tun. Stellung beziehen, wenn man sich der Grundlagen eines Artikels, wenn man sich gelungener Recherche sicher ist. ...

Der Journalismus kann sich mit Zurückhaltung gar nicht retten, weil Zurückhaltung nicht die Tugend des sich prostituierenden Schreibers ist, der zudem oft nicht einmal besonders schreibtalentiert oder eloquent ist. ...

Und somit gehört das ressentimentgeladene Halbwissen, die fehlende Zeit zur Erkenntnis, die Recherchefaulheit zum Geschäft des Journalismus - mit wenigen Ausnahmen natürlich. Damit gehört das Zurückgreifen auf vorgekaute Elitenmeinung, das Aufschreiben der Thesen, die man einem vorsetzt und die so bequem abzuschreiben sind, auch weiterhin zum guten Ton des Journalismus - mit wenigen Ausnahmen natürlich. ...

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