3. Juni 2009

Opel ohne Hintergrund

Absolut hintergrundfrei:
Opel erhält erste Hilfs-Rate
Opel hat gestern die ersten 300 Millionen Euro aus dem staatlichen Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro erhalten. Anders als ursprünglich geplant muss sich der Opel-Investor Magna dabei nicht an der Zwischenfinanzierung für den Autobauer beteiligen, wie Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) mitteilte. ...
Hintergrund:

Bis zum 27. September herrscht das sozialistische Sommercamp

Mit dem Herauskaufen von Opel haben die Bundesregierung und die beteiligten Landesregierungen jedes Argument verloren, anderen schlecht gemanagten Firmen mit einem schwierigen Geschäftsmodell Hilfe zu verweigern.

Dass der Staat Opel retten würde, war schon im Januar offensichtlich. Schon im Januar hieß es, das deutsche Unternehmen könne ja nichts dafür, dass die amerikanische Konzernmutter das Geschäft nicht verstehe.

Dabei ist Opel eine Firma, deren Produkte niemand wirklich haben will, ein Unternehmen, das in den vergangenen Jahren durch eine verfehlte Modellpolitik, durch schlechtes Kostenmanagement und schwere Managementfehler in Probleme gestürzt wurde.

Und: Opel und die Konzernmutter General Motors bewegen sich auf einem überfüllten Markt. So sieht ein Unternehmen aus, das man retten muss? Das ist kein Witz, das ist Wahlkampf. Darüber helfen auch Rücktrittsdrohungen, Nachtsitzungen und Fäusteschütteln in Richtung Amerika nicht hinweg. ...

Hintergrund:

Opel-Übernahme
Magna hält sich Rückzug offen


Die staatliche Finanzspritze sichert kurzfristig die Zahlungsfähigkeit des Autobauers. Der potenzielle Investor Magna denkt schon laut über seinen Ausstieg nach. ...

Hintergrund:

Verraten und verkauft

Es gibt keine »Lösung« bei der Opel-Krise. Im Gegenteil: Allem Rettungsgerede zum Trotz hat sich die Lage beim Autobauer am Pfingstwochenende verschärft. Die Opel-Beschäftigten wurden verraten und – auch im übertragenen Sinn – verkauft. Und die Öffentlichkeit wird verdummt. Tatsächlich wurde nichts verbindlich vereinbart. Verbindlich dürfte nur der Belegschaftsabbau von 8500 Jobs, darunter 2600 in Deutschland sein. Faktisch wurde das Aus für Bochum in den nächsten zwei Jahren und das Aus für Saab 2009 oder 2010 beschlossen.

Die Tatsache, daß die Vereinbarungen völlig vage und unverbindlich sind, ist die erste von fünf Sollbruchstellen der sogenannten Opel-Lösung: Am Pfingstwochenende gab es anstelle eines belastbaren Opel-Konzepts nur ein drei Seiten dünnes »Memorandum of Understanding«, eine rechtlich unverbindliche Absichtserklärung, an der die Bundesregierung, der klinisch bereits tote GM-Konzern und der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna beteiligt sind.
Stellen Sie sich bitte vor, ein OZ-Redakteur hätte die drei Seiten gelesen und Ihnen dessen Inhalt verkauft. Geht nicht? Meine Phantasie reicht auch nicht.
Für die rechtlich verbindlichen Verträge soll es laut Bundesregierung ein »Closing im September« geben. Vertragsabschluß kurz vor der Bundestagswahl – oder eventuell am Ende danach? ...

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