(Ist gemopst von Matthäus 7, 16: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." und bezieht sich auf falsche Propheten.)
die Gesinnung von Journalisten, allerdings nur in Kommentaren, nicht in Berichten. Wer Berichte missbraucht, um seine Ansichten zu verbreiten, verstößt gegen einen Grundsatz des Journalismus: Trenne Meinung von Information.
Wie verräterisch Wörter sein können, berichtete ich schon einmal.
Der Greifswalder Lokalchef schob den Lesern am 27. März ganz nebenbei seine Meinung über die Greifswalder Linken unter. Die meisten Leser werden es nicht gemerkt haben, Manfred Peters ist es jedoch aufgefallen. Dafür meinen Dank!
In der Greifswalder Ausgabe stand über den Streit um den Intendanten des Theaters Vorpommern am Ende des Artikels:
... Von den Linken kam gestern eine Pressemitteilung zum Theater. Darin gehen sie allerdings mit keinem Wort auf dieses Papier ein. Vielmehr kritisieren sie die Bestrebungen, den Gesellschaftervertrag der Theater GmbH seitens der Stadt zu kündigen. „Nur aus Verärgerung über eine Entscheidung von Stralsund und Rügen, die anders ausfiel als von Greifswald gewünscht, wird mit der Idee der Vertragskündigung das gesamte Theater in Frage gestellt.“, wettert Fraktionschef Dr. Jörn Kasbohm. Das zeuge nicht von strategischem politischen Handeln. „Anstatt eine starke gemeinsame Front für die Diskussion mit Schwerin über die Kulturlandschaft aufzubauen, zerfleischen wir uns selbst“, schimpft Birgit Socher. Sie sitzt für die Linke im Kulturausschuss.Die Stralsunder Zeitung übernahm den Artikel von der Greifswalder.
Solch ein anscheinend gestörtes Verhältnis zu Vertretern der Linken, wie es der Greifswalder Lokalchef zeigt, hat die Stralsunder Zeitung jedoch nicht erkennen lassen, weil dort ein Redakteur zwischen Kommentar und Bericht unterscheiden konnte und niemanden wettern oder schimpfen ließ, wie es sich für einen Journalisten gehört. Er tilgte die Unterstellungen in dem Artikel des Greifswalder Lokalchefs:
... Von den Greifswalder Linken indes kam gestern eine Pressemitteilung zum Theater. Darin gehen sie allerdings mit keinem Wort auf das Gutachten ein. Vielmehr kritisieren sie die Bestrebungen, den Gesellschaftervertrag der Theater GmbH seitens der Stadt zu kündigen. „Nur aus Verärgerung über eine Entscheidung von Stralsund und Rügen, die anders ausfiel als von Greifswald gewünscht, wird mit der Idee der Vertragskündigung das gesamte Theater in Frage gestellt. Das zeugt nicht von strategischem politischen Handeln“, so Fraktionschef Dr. Jörn Kasbohm. „Anstatt eine starke gemeinsame Front für die Diskussion mit Schwerin über die Kulturlandschaft aufzubauen, zerfleischen wir uns selbst“, sagt Birgit Socher, für die Linke Mitglied im Kulturausschuss der Greifswalder Bürgerschaft.Nun wissen Sie, warum ich die Stralsunder Zeitung nicht lese: Dort wird wesentlich besser gearbeitet.
P.S.:
Dass die Grimmener Zeitung selbstverständlich den Beitrag aus Greifswald ohne jede Veränderung übernahm, ist für alle folgerichtig, die wissen, dass die Grimmener auch einen Artikel übernahmen, der Lügen enthielt, die jedoch in der Grimmener Ausgabe nicht berichtigt wurden. (In der Greifswalder Ausgabe wurden sie auch nicht richtiggestellt, sondern es wurde ein Leserbrief mit den Berichtigungen veröffentlicht, der zugleich belegt, wie wenig die Greifswalder Redakteure über das Dong-Projekt am Bodden wissen (wollen).)
Die Grimmener Ausgabe lese ich schon lange nicht mehr, weil ich sie zum Einschlafen langweilig finde und ich zudem dann zu viel zu bloggen hätte.
Interessant, dass Sie die Grimmener Ausgabe hier bewerten, obwohl Sie sie ja - wie Sie betonen - seit langem nicht mehr lesen. Spricht das für Ihre Arbeit?
AntwortenLöschenMfg Edmund
Den Beitrag aus der Grimmener Ausgabe habe ich als Beispiel in meinen Hinweis mit aufgenommen. Wenn Sie, lieber Edmund Anonym, den Beitrag lesen, könnte doch eine Vermutung in dieser Richtung schon aufkommen.
AntwortenLöschenRichtig, Herr Peters hatte mir den Text in der Grimmener Ausgabe gemailt. Es kommt öfter vor, dass mich Blogleser auf Texte hinweisen.
AntwortenLöschenInteressant ist doch aber, dass der anonyme Edmund auf den Umstand nicht einging, der mich dazu bewog, den Eintrag zu schreiben, nämlich, dass eine journalistische Grundregel missachtet wurde.
Wofür spricht das denn?
Hallo Lupe,
AntwortenLöschenokay, in der Sache gebe ich Ihnen hier recht. Dennoch kam mir die grundsätzliche Kritik komisch vor, wenn Sie einräumen, dass sie die Grimmener Ausgabe seit längerer Zeit nicht mehr lesen.
Schönen Abend Edmund