... Aus dem Geschäftsbericht der Dresdner Bank geht hervor, dass die zeitweise neun Vorstände trotz eines Milliardenverlusts 2008 eine Vergütung von rund 58 Millionen Euro erhalten haben. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Dresdner Bank hatte 2008 einen Verlust von über sechs Milliarden Euro ausgewiesen. ...Ich habe dazu zwei Kommentare aus der vergangenen Woche und einen Artikel als Kontrast ausgewählt:
Eine Prämie zum Ruin
Falls es noch eines Beweises für die an manchen Stellen aus den Fugen geratene Beziehung zwischen Gehalt, Leistung, Haftung und Anstand bedurfte, die ehemaligen Vorstände der Dresdner Bank liefern ihn. 58 Millionen Euro erhalten die zeitweise neun höchsten Führungskräfte der Bank zum Abschied, jene Mitarbeiter mithin, die an erster Stelle für den Untergang des traditionsreichen Bankhauses mitverantwortlich sind. Die Dresdner Bank ... wurde so heruntergewirtschaftet, dass sie nach aufsichtsrechtlichen Kriterien hätte geschlossen werden müssen. Nur weil die Commerzbank sie übernommen hat, der Staat den neuen Besitzer mit Steuergeld stützt und den alten Eigentümer Allianz vor einem noch größeren Debakel bewahrt, existiert die Dresdner Bank überhaupt noch.
Tausende ihrer Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze, viele finden in der neuen Struktur eine Zukunft nur zwei oder drei Hierarchiestufen tiefer, sie verzichten auf Gehalt oder bekommen ihren Bonus gestrichen, selbst wenn ihre Abteilung Gewinn gemacht hat. Das Wort ist etwas strapaziert, aber hier passt es: Diese Zahlung ist ein Skandal.
Gedanken zur Zeit 1260 05-03-09: Die Krokodilstränen des Ministers
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück zu hohen Abfindungen und Gehaltszahlungen an Manager der Dresdner Bank: "Ich habe dafür keinerlei Verständnis. Mit solch einem unanständigen Verhalten fügen diese Leute, die zur wirtschaftlichen Elite unseres Landes gehören wollen, unserem Gesellschaftssystem schweren Schaden zu".
Soll uns das vergessen lassen, daß die exorbitanten Bonuszahlungen bei der KfW und der IKB vereinbart wurden, als der Bundesfinanzminister bei der KfW und sein engster Mitarbeiter bei der IKB im Aufsichtsrat saßen? Warum hat der Bundesfinanzminister Steuergeld-Milliarden an die Commerzbank gezahlt, die letztlich den Erwerb der angeschlagenen Dresdner Bank finanziert haben, ohne die Bonuszahlungen an deren Manager zu stoppen? War der Bundesfinanzminister nicht selbst Teil des Systems, das solche irrsinnigen Mißstände ermöglicht hat? Ein mea culpa" wäre besser als diese Krokodilstränen!
Freiheit nach 21 Jahren und 30 Minuten
Die Eilentlassung
Mit aller Kraft versuchte die Justiz, Helmut Sieber selbst nach Ablauf der Sicherungsverwahrung im Gefängnis zu behalten. Doch dann hatte sie es plötzlich sehr eilig. ...
Bis zu diesem Tag hatte die bayerische Justiz überhaupt keine Eile gezeigt im Fall des Helmut Sieber, ja, man kann ohne Übertreibung sagen: Sie hatte alles in ihrer Macht Stehende unternommen, um eine Entlassung zu verhindern ...
Er wurde im Dezember 1987 wegen einer Serie von Einbruchsdiebstählen verhaftet und am 2. Februar 1989 zu neun Jahren Haft verurteilt. Weil er mehrfach einschlägig vorbestraft war, verhängte das Gericht Sicherungsverwahrung. Auch nach der vollständigen Verbüßung seiner Strafe im Dezember 1996 kam er also nicht frei. Spätestens im Dezember 2006 aber hätte er entlassen werden müssen, denn nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ist die Sicherungsverwahrung bei gewaltfreien Eigentumsdelikten auf maximal zehn Jahre begrenzt. Aber Sieber blieb im Gefängnis. ...
1. Heißt also, der Mann hat keiner Fliege etwas zuleide getan und dennoch zehn Jahre länger gesessen, als zulässig (das belegt der Autor).
2. Ich weiß nicht, wie hoch der Schaden ist, den der Mann anrichtete. Er wird weder in die Millionen noch in die Milliarden gehen. Das meine ich mit Kontrast.
3. Haarsträubend, warum und unter welchen Bedingungen der Mann nun ganz schnell entlassen werden musste.
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