22. Januar 2009

Schönkommentiertes

Wer auch nur einigermaßen aufmerksam das wiedergekäute Geschwätz des Bundeswirtschaftsministers liest, wird hier aufmerken:
Glos verbreitet Zuversicht: Talfahrt hat bald ein Ende
Mit der Konjunktur geht es rasant abwärts, aber in wenigen Monaten kommt die "Wende zum Besseren". Das prognostiziert die Bundesregierung in ihrem gestern vom Wirtschaftsminister vorgelegten Jahreswirtschaftsbericht. ...

"Nach Jahren der Stagnation wird der private Konsum wieder zur Stütze". Diese Erwartung hatte er auch vor einem Jahr formuliert, sie erfüllte sich allerdings nicht. ...
2010 soll sich die Erholung fortsetzen, Zahlen gibt es aber noch nicht. Überhaupt verwies Glos auf die große Unsicherheit aller derzeit erstellten Prognosen. ...
In wenigen Monaten kommt die Wende, durch den privaten Komsum gestützt. Doch diese Prognose (Ist es tatsächlich eine, oder wie immer Kaffeesatzleserei?) ist unsicher.

Was soll solch ein Mist in der Zeitung?
Hat sich die Bundesregierung (warum auch immer) nicht seit Jahren auf den Konsum gestützt - von der OZ schöngeschrieben auf Teufelkommraus, wie auch heute -, der nicht eintreten konnte, weil die Realeinkommen sanken?
Wie kann jemand mit weniger Geld mehr Geld ausgeben?
Wo sind die Anzeichen dafür, dass sich das nun grundlegend ändern wird?
Wo bleibt der einfache Menschenverstand?

Nungut, Antworten könnten ja im Kommentar stehen:
... Wie auch immer, mit dem Jahreswirtschaftsbericht macht Glos zumindest Schluss mit all den beschönigenden Prognosen, die es in den vergangenen Monaten von vielen so genannten Experten und Wirtschaftsweisen gegeben hat. (von der OZ treu und brav vervielfältigt) ...
... indem er spinnt, im 2. Quartal gehe es wieder aufwärts?
Ich bin davon überzeugt, dass der Schwätzer Glos wieder beschönigt wie im vergangenen Jahr und die OZ nichts Besseres zu tun hat, als das noch schönzuschreiben.
Wie tief und wie anhaltend die Finanzkrise noch sein wird und wie brutal sie auf die Realwirtschaft durchschlagen wird, kann niemand ernsthaft voraussagen.
Aha, außer Glos natürlich. Wissen die Autoren überhaupt, was sie da absondern?
Aber gerade weil die Lage so unübersichtlich und verworren ist, hat Glos natürlich recht, wenn er den Optimismus geradezu zur ersten Bürgerpflicht macht. Der Abwärtstrend kann durch das Gift des Pessimismus gehörig beschleunigt werden. Andererseits kann eine positive Grundstimmung helfen, die in dieser Krise liegenden Chancen zu erschließen.
Optimismus machte sich breit, hätten die Verbraucher deutlich mehr Geld zum Ausgeben. Alles andere, z.B. der Schwachsinn mit der Bürgerpflicht (Ich dachte beim Lesen der OZ, Ruhe sei die erste Bürgerpflicht), ist wohl eher für Kindergartenkinder gedacht - und OZ-Leser.
... wichtig ist das Signal: Wir wollen den Konsum ankurbeln.
dazu habe ich alles geschrieben.

Zu diesem Eintrag passt der über Merkels Auftritt in Schwerin:
In der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise zeige sich, dass es auch von Medien abhänge, wie die Menschen Halt finden und sachliche Informationen erhielten, die der Orientierung in einer globalisierten Welt dienten.
Wenn ich mich an Informationen aus der OZ orientierte, na dann Gutnacht.

Sie können allerdings auch hier nachlesen:

global news 1375 22-01-09: Jahreswirtschaftsbericht 2009: Wieder die Rechnung ohne den Wirt
Es ist längst ärgerlich. Dieselben Kräfte, die in Deutschland den Niedriglohnsektor aufgebaut und die Masseneinkommen real zurückgeführt haben, setzen in ihren Prognosen immer wieder und immer wieder falsch auf ein Anspringen der Nachfrage eben dieser am Einkommen strangulierten Verbraucher. So jetzt wieder der Bundeswirtschaftsminister im Jahreswirtschaftsbericht. ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google