8. Januar 2009

Vorsicht, Arbeitslosenzahlen!

Usedom-Peene-Zeitung, nur als Beispiel für die anderen Ausgaben:
Arbeitsmarkt trotzt schlechten Wirtschaftsprognosen
Wieder einmal ist die Schreibe vom Trotzen. Ich wette darauf, dass weder ein Arbeitsmarkt noch das Weihnachtsgeschäft trotzen können. Das ist Käse! Meiner Meinung nach trotzt niemand, weder Arbeitgeber, Arbeitnehmer, noch Arbeitsmarkt.
Die Zahl der Erwerbslosen ist im Landkreis zwar leicht gestiegen. Dies ist laut Arbeitsagenturchef aber saisonal bedingt. Insgesamt halte die Entspannung auf dem Jobmarkt weiter an. ...
Imerhin brachte der Autor dies zustande, für die OZ etwas Besonderes:
Chef der Arbeitsagentur Stralsund ... Jürgen Radloff betonte allerdings auch, dass die Statistik ohne Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Qualifikationen nicht ganz so freundlich aussehe. Ohne deren Entlastungswirkung würde die Arbeitslosenquote für den Stralsunder Agenturbereich 18 Prozent statt derzeit 15,2 Prozent betragen. ...
Allerdings ist das lange noch nicht alles, womit die Statistik geschönt wird und die OZ schönt immer fleißig mit. Ich schrieb dazu ausreichend.
Eien ausführliche Analyse des deutschen Arbeitsmarkt finden Sie hier, u.a. auch dies:

1. Vorbemerkung zur Qualität der Arbeitsmarktzahlen

Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit für Dezember lassen Zeitphasenvergleiche und damit eine Beurteilung der Entwicklung kaum noch zu, weil immer neue Veränderungen und Manipulationen in der statistischen Basis erfolgt sind.

So wurde Ende 2006 eine neue Saisonkurzarbeitergeld-Regelung eingeführt, bei der praktisch arbeitslose Bauarbeiter in Schlechtwetterphasen Kurzarbeitergeld in Höhe des sonst üblichen Arbeitslosengeldes enthalten und damit anders als früher nicht mehr als arbeitslos gezählt werden.

Aufgrund einer anderen Neuregelung in 2007 werden viele der über 58-Jährigen nicht mehr als arbeitslos geführt, obwohl sie noch arbeiten wollen.

Nach einem weiteren Gesetzentwurf zur Neuregelung von Arbeitsmarktinstrumenten sollen künftig alle Arbeitslosen, die durch private Träger betreut werden, nicht mehr als arbeitslos gezählt werden (im Oktober fielen darunter rund 149.000 Arbeitslose, insgesamt waren es 2008 rund 300.000 Erwerbslose).

Außerdem hat die Arbeitsverwaltung in 2007 die systematische Überprüfung des Arbeitslosenstatus verschärft, ohne den darauf entfallenden "Rückgang" der amtlich gezählten Arbeitslosigkeit zu benennen.

Die Zahlen vom Dezember 2008 sind also kaum noch mit denen des Vorjahres vergleichbar. Jedenfalls werden nur noch wenig mehr als die Hälfte der Arbeitslosengeldbezieher als arbeitslos registriert.

Oder auch das:

Gedanken zur Zeit 1157 08-01-09: Die amtlichen Lügen vom Arbeitsmarkt haben immer kürzere Beine

Darüber erfahren Sie nichts in der OZ, dem Regierungsblättchen.

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