30. Januar 2009

Erholungsort mit Kohlekraftwerk, OZ findet nichts dabei

Die Usedom-Peene-Zeitung versucht es mit einer Dorfserie (ist mir bekannt aus Zeiten höchster Materialnot):
OZ-Landpartie - Heute Teil 1 aus dem Fischerdorf Freest
In dem 700-Seelen-Dorf, einem von fünf Ortsteilen Kröslins, ist seit der Wende viel passiert. Straßen wurden gebaut, der Hafen saniert. Jetzt will Bürgermeister Woy die Gemeinde zum Erholungsort machen, um den Tourismus weiter anzukurbeln. ...
Dieser Bürgermeister gehört zu den eifrigsten Verfechtern eines Kohlekraftwerkes am Bodden. Freest und der geplante Kraftwerksstandort sind etwa fünf Kilometer voneinander entfernt. Freest liegt zudem in der Hauptwindrichtung. Fehlte also nur noch, der Bürgermeister spekulierte mit einem Luftkurort. Nicht ganz:
Damit Wohlstand und gutes Klima in seiner Gemeinde erhalten bleiben, hat er ein weiteres Projekt im Blick: "Ich will, dass wir staatlich anerkannter Erholungsort werden, Freest war ja schon früher Seebad" ...
Was dem Titel noch im Wege steht, glaubt der Bürgermeister zu wissen:
"Sicher muss bei der Straßen- und Häusersanierung noch einiges passieren und wir brauchen noch mehr Freizeiteinrichtungen, um den Status zu bekommen, aber innerhalb der nächsten drei Jahre will ich es schaffen", kündigt er an.
Nachtigall, ick hör dir trapsen. War nicht einst die Rede von unfassbar vielen Geldern, die die Gemeinde haben könnte, wenn nur das Kraftwerk gebaut würde?
Dass das Kohlekraftwerk im Wege stehen könnte, kann sich der Bürgermeister nicht vorstellen, wohl aber Fischer aus Freest, die jedoch gar nicht erst danach gefragt wurden:
Seinen Einsatz für ein Kohlekraftwerk in Lubmin sieht Woy da nicht als kontraproduktiv: "Ein starker Energiestandort kommt unserer Gemeinde durch mögliche Zuzüge zu Gute und er wird auch bei vielen Urlaubern für Interesse sorgen", meint der Bürgermeister.
Hier ist mir fast der Kragen geplatzt, weil der OZ jedermann jeden Unsinn erzählen kann. Er hat gute Chancen, den Unfug vervielfältigt zu sehen.

6 Kommentare:

  1. Anonym30.1.09

    Ich finde den Kommentar von Lupe bedenklich. Sollte die OZ die Einschätzung von Bürgermeister Woy verschweigen, weil sie ihr nicht passt. Es wird doch schon eingeordnet: Seine Haltung für ein Kraftwerk sehe er da nicht als kontraproduktiv! Ich denke, da kann man zwischen den zeilen lesen. Aufgabe der Medien ist es auch darzustellen, wer welche Meinungen vertritt - und nicht, sich polemisch auf eine Seite zu versteifen, wie es ein Blog kann.
    Hans-Joachim

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  2. Anonym30.1.09

    Finde die Serie gut und habe nicht das Gefühl, dass es was mit Materialnot zu tun hat!

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  3. Dann habe ich es nicht richtig ausgedrückt:

    Es gibt nichts zu verschweigen, sondern hinzuzufügen: Die Gründe, die für Woy für das Kraftwerk sprechen, sind keine. Es sprechen aber Gründe dagegen, ein Kohlekraftwerk mit Tourismus zu verbinden.
    Verschwiegen wurde von der OZ, dass es unter den Fischern Gegner gibt, die bis zum Bundesgerichtshof gegen eine Genehmigung des Kraftwerkes klagen wollen, wie die Rügener, nicht die Usedom-Peene-, Zeitung berichtet hatte. Eine Nachfrage wäre doch gewesen, wie Woy das mit dem Widerstand in der Gemeinde sieht. Auch wäre zu fragen gewesen, ob Woy und die Vermieter ihren Gästen verschweigen wollten, dass fünf Kilometer entfernt das Werk in der Hauptwindrichtung stehen würde, sollte es gebaut werden, usw.

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  4. Anonym31.1.09

    Heli mein dazu:

    Ein nach veralteten Standards errichtetes Kohlekraftwerk würde bei vielen Urlaubern für ""Interesse"" sorgen. Ein für allemal.
    Ich wünsche Herrn Woy viel Erfolg für seine biologisch begrenzte Restnutzungsddauer.

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  5. Anonym1.2.09

    Hornfisch meint,
    Ich glaube Herr Woy weiß nicht auf welches Pferd er setzen soll, "Kohle" oder Tourismus beides zusammen sage ich geht nicht. Herr Woy sie tragen Verantwortung stellen sie sich den Zukunftsaufgaben und sagen sie nein zum Pechkohlemeiler in Lubmin.

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  6. Ob es etwas bringt, Herrn Woy über dieses Weblog direkt anzusprechen? Ich glaube nicht, das er es liest.

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