Getarnt wurde die Öffentlichkeitsarbeit z.B. mit der Schlagzeile:
E.ON edis-Vorstand: Kunden schauen kritischer auf alle Angebote
Die E.ON edis AG mit Firmensitz in Fürstenwalde (Brandenburg) ist der größte Stromversorger in Mecklenburg- Vorpommern. Die Versorgungsaufgaben des Unternehmens hat im September dieses Jahres die Tochterfirma E.ON edis Vertrieb GmbH übernommen. Die OZ sprach mit Dr. Andreas Reichel, Mitglied des Vorstandes der E.ON edis AG.Genau darum geht es, um die Tochterfirma, nicht darum, Verbraucher zu informieren, denen egal sein dürfte, welche Tochterfirma den Vertrieb bewerkstelligt.
Doch erst einmal werden die Leser so zum Lesen animiert:
OZ: Verbraucherschützer empfehlen nach jeder Preisrunde, den Anbieter zu wechseln. Wie wechselfreudig sind die Kunden?
Reichel: Der Markt ist kräftig in Bewegung, der Wettbewerb ist intensiver und hart geworden. Das hat auch damit zu tun, dass die Kunden kritischer auf die Tarifangebote gucken. Service, Qualität und Zuverlässigkeit spielen heute eine stärkere Rolle als zu Beginn der Liberalisierung des Strommarktes. ...
Die Frage bleibt unbeantwortet: Wie viele Kunden z.B. in diesem Jahr zu günstigeren Anbietern wechselten, erfahren die Leser nicht. Warum fragte der Aufschreiber überhaupt?
Selbstverständlich fehlen Hinweise, wo sich Verbraucher über günstigere Angebote informieren können, z.B. im bösenbösen Internet. Das hätte zumindest einen Teil meines Vorwurfes entkräftet, hier werden Öffentlichkeitsarbeit für E.ON geleistet.
Damit war meine Geduld aufgebraucht, denn von nun an kam nur noch schlichte Öffentlichkeitsarbeit, für die Sie auch noch bezahlten. Selbst die Erläuterung, wie der Strompreis zusammengesetzt ist, zeigt, dass sich der Aufschreiber vom E.ON-Mann übertölpeln ließ.
Mir kamen fast die Tränen:
Hat E.ON etwa aus freien Stücken die Netzgebühr verringert? Wie hoch ist denn der Gewinn trotz gesunkener Gebühr? Muss E.ON jetzt am Hungertuch nagen?OZ: Wie sehr werden die Strompreise für Endverbraucher durch die Netzgebühr beeinflusst?
Reichel: Die Netzgebühren haben lediglich einen Anteil von 35 Prozent am Strompreis. Die Netzentgelte sind in letzter Zeit zudem durchschnittlich um 8,9 Prozent gesunken. ...
Das erinnert mich an die Mineralölkonzerne, die Journalisten und solchen, die sich dafür halten, immer wieder erzählen können, dass Verbraucher nur deshalb so viel bezahlen müssen, weil die Steuerranteile so hoch sind.
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