Unter der Überschrift
Blaualgenrisiko massiv unterschätzt
bestätigt die Klimaallianz in einer Pressemitteilung, was ich am Freitag während der Anhörung zum Kohlekraftwerk beobachtet hatte.
Hier ausführliche Zitate aus der Mitteilung, die Sie frühestens am Montag in der gedruckten Ausgabe lesen werden. Dann wird sich jedoch in den Köpfen vieler Leser der Greifswalder Zeitung der Glaube festgesetzt haben, dass sich am Freitag tatsächlich hunderte Befürworter getroffen haben sollen, die sich natürlich von einigen Kraftwerksgegnern bei ihrem Bekenntnis für das Kraftwerk gestört fühlten. Das erinnert passrecht an den Zoff von Kraftwerksgegnern und die Wetterer. Doch dazu mehr in einem gesonderten Eintrag.
Das Gutachten der Antragstellerin DONG energy zur Belastung des Greifswalder Boddens mit Blaualgen ist fehlerhaft, sagte der Ökologe Hendrik Schubert aus Rostock. Die tatsächlichen Verhältnisse wurden massiv unterschätzt.
Der enorm hohe Nährstoffgehalt des Peenestroms und das während der Kühlwasserpassage abgetötete Plankton wurden nicht ausreichend bilanziert. Des weiteren hatte der Gutachter der DONG energy, der schwedische Professor Lars Edler, die Besonderheiten des Greifswalder
Boddens nicht richtig eingeschätzt.
Henrik Schubert: „Ich muss annehmen, dass die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Blaualgenblüte um den Faktor 120 höher anzusetzen ist.“
Erst im Oktober diesen Jahres wurde eine Blaualgenblüte in der Dänischen Wiek beobachtet. Nachdem ein Hund mit den Blaualgen Kontakt hatte und verstarb, warnte die Greifswalder Gesundheitsbehörde vor dem Besuch des betroffenen Strandbereiches.
Mit der erwarteten Häufung der Blaualgenblüten droht einmal mehr die Aberkennung des Seebad-Status für Lubmin. Bei ablandigen Winden, könnte der enorme Blaualgenteppich bis vor die Küste Rügens treiben.
Arndt Müller, Naturschutzexperte des BUND: „Der DONG-Gutachter musste eingestehen, dass es nach dem Vortrag des Blaualgen-Experten Schubert erheblichen Nachholbedarf gibt und er
nunmehr ebenfalls von einem höheren Risiko der Blaualgenblüte ausgeht.“
Für Aufsehen sorgte weiterhin die Aussage Schuberts, dass schon geringste Mengen Eisen im Wasser zu einer explosionsartigen Vermehrung der Blaualgen führen können. Die DONG-Vertreter konnten nicht nachweisen, dass es durch den Betrieb des Steinkohlekraftwerkes nicht zu Eiseneinträgen kommt.
Hervorhebungen von mir
Wiederholt zeigt sich, dass gravierende Fehler in Gutachten für das Kohlekraftwerk nur von Seiten der den Kraftwerksgegner (Prof. Schubert ist kein Gegner. Er berichtete als Neutraler.) bemerkt und in Einwendungen dargelegt wurden.
Es zeigt sich erneut, dass Gutachten in höchster Eile erstellt wurden, um den Terminplan Dongs und der Landesregierung einzuhalten und allein schon deshalb Fehler eher auftreten können. Das lässt den Schluss zu, dass die Gutachten nur erarbeitet wurden, damit sie vorhanden sind.
Es zeigt sich aber vor allem, dass Dong mit falschen Aussagen das Kraftwerk gegen jede Vernunft durchsetzen will und etliche Leute dabei helfen. Denen ist in ihrer Gier nach Brocken vom Haufen der Aufträge scheißegal, wie es um die Umwelt und die Gesundheit der Bewohner in Zukunft bestellt ist.
Normalerweise kann das StAUN keine Genehmigung erteilen; doch was ist normal?
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